Review
von Pyri
Bauen auf die Zukunft (in der Rente)
"Heartbreak Ridge" ist ein grossteils zum schreien komischer Film von Clint Eastwood, ein Militärfilm welcher die Erbärmlichkeit des Militärs so vorführt wie kaum ein zweiter.
Das Problem des Films ist daher weniger ein völlig ungerechtfertigt unterstellter Militarismus, als ein unschöner 80er-Jahre-Klamauk-Vibe, der nicht immer, aber doch beständig bei dem ganzen mitschwingt. Eine einfach unpassende Komik da, wenn die Komik des restlichen Films doch durch - mitunter melodramatische - Ernsthaftigkeit des Leids das in einem (echten) Krieg droht konterkariert werden soll
Dass der Film gerade in Deutschland nicht als Komödie verstanden wurde ist hingegen ein erbarmungsloser Wink der Geschichte: im Grunde genommen hat sich eine im Grunde bloß aus Ressentiments und Überlegenheitsdünkeln bestehende deutsche Film"kritik" so auf Daseinszeiten hin diskreditiert und selbst disqualifiziert. Regelrecht gewaltsam ins Abseits gestoßen. Man beachte: ein "Starship Troopers" von einem Jahrzehnt später ist noch immer aus nicht unähnlichen Gründen wie ich meinen möchte (ebenfalls) indiziert
Worum geht es in "Heartbreak Ridge"? Im Grunde denk ich ums wieder gut machen: kurz vor der Pensionierung stehend möchte ein alternder Militär im unteren Mittelbau seine bei Krieg und eben solchen Ansinnen verlorenen Jahrzehnte wieder gut machen, die gescheiterte "Beziehung" zu einer Frau möchte er endlich auch als solche verstanden wissen, usw. Er liest standesgemäß Frauenzeitschriften und möchte sich weiterbilden - bis, ja bis, der Krieg oder dessen Einbildung ihm erneut einen Strich durch die Rechnung macht. Ein Film welcher von Trauer und Lebensverlust geprägt ist, und den ich auch als Vorläufer zu Eastwood's "Gran Torino" verstanden wissen möchte, auch wenn letzterer womöglich doch noch viel gelungener geworden ist - auch für eine deutsche Film"kritik" und Zensurbehörde(n)...