Dirty Harry als Gunnery Sergeant...16.11.2009
Zunächst einmal ist eines festzuhalten: ohne Clint Eastwood wäre der Film echter Mist. Mit Clint Eastwood ist der Film nur zum Schluß ultraamerikanischer Mist. Filme wie dieser haben auch nur in Amerika ihre Daseinsberechtigung, denn das Hohelied auf den US-Boy, der im Kampf heldenhaft seine Stellung gegen ein Übermaß von Gelben - Roten - Nazis - verteidigt, kann es nur in diesem superpatriotischen Land geben. Eine Vielzahl von Filmen befaßt sich mal mehr, mal weniger gelungen mit dem Thema Sondereinheit, jeder jennt die Delta Force - auch ohne Chuck Norris, jeder kennt die Navy Seals - auch ohne Charlie Sheen, und auch die Ranger sind seit Black Hawk Down auch dem ausländischen Publikum ein Begriff. Hier nun sehen wir die Achtziger Jahre, und letztlich gibt es handlungstechnisch nicht viel zu berichten.
Gunnery Sergeant Tom Highway übernimmt die Ausbildung eines heruntergekommen Zuges Marines, schafft aus Weichlingen echte Männer und gewinnt mit diesen dann kleinere Gefechte auf Grenada, im Rahmen einer Befreiung von US-Bürgern. Dabei muß sich das alte Rauhbein mit einem bebrillten Leutnant herumschlagen, der eher Listen pflegt und eine Nerdbrille trägt, und natürlich haben wir auch noch den S4-Offizier im Majorsrang an Bord, der ebenfalls von Highway gezeigt bekommt, wo der Hammer hängt. So ganz nebenbei gewinnt der Gunny auch noch seine Exehegatting zurück, hilfreich dabei das Studium diverser Frauenzeitschriften. Klingt blöd? Machotum galore? Jawohl, Sir, aber dank Eastwood macht das Zusehen weitgehend Spaß.
Doch der Film ist ganz einfach zu lang, gerade der kleine Einsatz in Grenada ist weder spannend noch originell, eher noch lustig, wenn eine nackte Blondine, quasi als sich versteckende US-Bürgerin, beim Duschen erwischt wird. Klar, rundherum tobt Krieg, man sollte sich verstecken, aber da ist man eher an einer Dusche interessiert. Solcherart wird hier Komik erzeugt, und das will man im Jahre 2009 einfach nicht mehr sehen. Zeitlos alerdings der Auftritt Eastwoods, der mit knurrig gebrummten Onelinern alle dominiert, jeden zu Boden schickt und härter ist als Kruppstahl. In den Nebenrollen sind einige bekannte Gesichter zu entdecken, die aber alle von Eastwood an die Wandgespielt werden. Der Mann setzt sich halt gerne ein Denkmal, ob als Blondie mit zusammengekiffenen Augen in der Dollar-Trilogie, ob als Bulle in den fünf Dirty-Harry-Filmen oder hier, als Macho mit dem Herz am rechten Fleck, unbesiegbar, aber gerecht zu seinen Männern. Das macht einmal Spaß, aber Originalität sieht anders aus - und der Ausflug nach Grenada ruiniert den Tag dann leider völlig...6/10.