Review

Insel der Ungeheuer

Riesenratten, Riesenwürmer, Riesenhühner, Riesenwespen, Riesen-Spatzengehirne die am Rande der Hysterie unmotiviert über die Insel des Grauens stolpern - das sind die Essenzen, aus denen der kultige „Riesen"-Regisseur Bert Gordon hier ein ulkiges filmisches Gesöff gebraut hat, das einem den Feierabend so richtig versüßt.

Der Film geht so: Ein paar Football-Kameraden machen auch einer kleinen Insel Urlaub und reiten in einen großen finsteren Wald wo einer der drei von riesigen Wespen angegriffen und zu Tode gestochen wird. Auf der Suche nach Hilfe kommt der blonde dauergrinsende Morgan (der Held des Films) zu einer Farm wo er von einem riesigen Gockel (mindestens zwei Meter groß - das gäbe ein leckeres Wiesenhof-Hähnchen) heftig angegangen wird. Der Hahn verteidigt seine ebenfalls riesige Hühnerhorde. Morgan trifft auf die verwirrte Bewohnerin der Farm und erfährt von einem geheimnisvollen Zeug das aus dem Boden quillt und zu Hühnerfutter verarbeitet wurde. Daß davon nicht nur die Hähnchen größer werden, sondern auch andere davon naschende Tierchen wie z. B. Würmer, Wespen oder Ratten, daran haben der Farmer und sein seniles Frauchen nicht gedacht...

Nachdem Morgan und sein anderer Kumpel die Überreste des Wespenopfers zurück nach Hause gebracht haben, wird die Farmersfrau kreischenderweise von putzigen Riesen-Würmern angeknabbert und ihr vom Festland zurückgekehrter Mann von riesigen Ratten vermampft. Mahlzeit!

Morgan und Partner beschließen zur Insel zurückzukehren und dort mal richtig aufzuräumen. Gleichzeitig trudelt dort ein Geschäftsmann nebst Sekretärin ein, dem der von den Ratten bereits verputzte Farmersmann die Wachstumssubstanz verkaufen wollte. Außerdem macht ein junges Pärchen mit dem Wohnmobil Urlaub auf der Insel. (Wohl bei www.urlaub-auf-der-monsterinsel.de gebucht - Ätsch, wer auf den Link drauf klickt ist selber schuld). Tja, mehr Schauspieler kann sich die Filmproduktion eben nicht leisten, aber egal, jetzt ist das Spielfeld abgesteckt, jetzt geht's rund.

Natürlich haben sich die riesigen Ratten inzwischen fleißig vermehrt, das Wohnmobil wird umgeschmissen, Morgans Freund wird ebenso verspeist wie die Frau Farmerin. Der Versuch einen Metallzaun mit einem popeligen Generator unter Strom zu setzen um die Ratten fern zu halten scheitert, besser ist es, die Ratzen mit einer mächtigen Remington-Pump-Gun abzuknallen. Dynamit und ein gesprengter Damm sind auch nicht schlecht. Dadurch ersaufen die Ratten (die aufgrund ihrer Größe nicht schwimmen können) nämlich, bis auf zwei oder drei, die aber aufgrund Morgans großer Wumme (der Pump-Gun, nicht das was jetzt manche wieder denken) ins Gras beißen. Zum Schluß wäre ja alles Friede-Freude-Eierkuchen, wenn da nicht noch ein bischen von der geheimnisvollen Flüssigkeit ins Wasser geraten würde, einige Kühe vom Wasser trinken würden, und deren Milch von ein paar niedlichen Schulkindern getrunken worden wäre.....   

Die Darsteller: Marjo Gardner, ein großer sportlicher Recke mit blonder Dauerwelle und permanentem Dauergrinsen war früher in seiner Kinderzeit mal Prediger bei den Evangelisten, schlug dann eine Filmkarriere ein, die aber nach diesem Film abrupt endete (wen wunderts). Die verwirrte Farmerslady gibt uns Ida Lupino, einstmals gefeierter Star der 40er Jahre, spielte sogar mit Humphrey Bogart und sackte dann aber ebenfalls ab. Die anderen Nasen, die hier durchs Bild stolpern, sind uninteressant, die dienen nur als Futter für die Ratten....

Der Regisseur: Bert I. Gordon - Eine Legende unter den B-Picture-Movie-Machern. Unter seiner Fittiche entstanden diverse „Riesen" - kracher wie DER KOLOSS (1957), GIGANT DES GRAUENS (1958) und DIE RACHE DER SCHWARZEN SPINNE (1958) und vieles mehr.

Keine Ahnung ob das hier halbwegs ernst gemeinte Kritik über Umweltzerstörung sein sollte, oder ob hier ein Trash-Film reinsten Wassers geplant war,  Spaß macht das Teil auf jeden Fall.

Die Handlung weist ebenso wie die Dialoge einige unlogische Stellen und Löcher auf. Die Effekte sind stellenweise recht blutrünstig, garniert mit einigen nett hineinkopierten Großaufnahmen des riesigen Getiers und diversen großen Wurm- und Hühnermodellen die für die Live-Action-Aufnahmen verwendet wurden. Allerdings scheint es mir, dass für die Schlußszene einige lebende Ratten wirklich erschossen wurden, Tierfreunde werden darüber nicht begeistert sein....

Wer allerdings auf bierernste, intellektuelle Umweltzerstörungsvisionen steht, der greift bei diesem Filmchen eher ins Klo.

Bewertung des Entspannungsfaktors des Films: ½ Tüte Salzletten (wegen gelegentlicher Unappetitlichkeiten), 1 x 0,5 Lit.-Döschen kaltes Warsteiner (wg. 25 Grad-Sommerabend), 1 nicht nörgelnde Freundin (wg. nach 10 Minuten eingeschlafen) sowie ca. 85 Minuten Gute Unterhaltung.

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