Die Wayans-Bruderschaft schlägt wieder zu: Dieses Mal sind die schwarzen Komiker als „White Chicks“ unterwegs.
Kevin (Shawn Wayans) und Marcus Copeland (Marlon Wayans) sind FBI-Agenten, die sich aufgrund ihrer Verkleidungsfähigkeiten wunderbar für verdeckte Ermittlungen eignen, wie schon die Auftaktszene zeigt: Als alte Latinomänner verkleidet wollen sie Drogendealer verhaften, stellen durch einen dummen Zufall aber nur Vanilleeis sicher. Dabei sorgen die Wayansbrüder gleich schon zu Beginn für derben Klamauk, aber es ist trotz aller Beschränktheit ganz witzig (z.B. die „Hammertime“-Einlage).
Damit sind die beim Chef schon mal unten durch und kriegen nur noch einen Simpeljob: Sie sollen die Wilson-Zwillinge, zwei unter Entführungsgefahr stehende, weiße Schicksen ins Hotel bringen. Doch die beiden ziehen sich kleinere Verletzungen zu und wollen das Hotelzimmer nicht verlassen. Um den Kidnapper doch anzulocken, verkleiden sich die beiden FBI-Agenten daher als High Society Zicken und begeben sich in ein turbulentes Wochenende…
„White Chicks“ erweist sich als besser als man anfangs erwartet, doch auch als arg zusammengeklaut: Das Verkleidungselement erinnert arg an „Miss Undercover“ (es gibt sogar eine Modenschau), wie bei „Bad Boys“ hat er einer der beiden Helden eine misstrauische Ehefrau zuhause, die an eine Affäre glaubt und Parallelen zu „Manche mögen’s heiß“, dem Klassiker des Verkleidungsfilms, gibt es zuhauf (z.B. fällt Marcus aus der Rolle und gibt sich als reich aus, um eine Frau zu beeindrucken). Andrerseits kann ein Mangel an Originalität ja in Ordnung gehen, wenn der Film gut ist.
Doch da hat „White Chicks“ so seine Probleme, die vor allem im Bereich der Story und der Lauflänge liegen. Zum einen ist der Film zu lang (in der Extended Version rund 110 Minuten) und könnte sich an mehreren Stellen kürzer fassen, aber dies ist ein Phänomen, das in letzter Zeit ja viele Kinofilme aufweisen. Leider kann die Geschichte das Zuschauerinteresse nicht über die volle Lauflänge halten, zumal es eh kaum Überraschungen gibt: Die schwarzen Agenten sind natürlich die besseren „White Chicks“ und bringen den anderen weißen Mädels Selbstvertrauen und Respekt bei. Achja, der Schuldige wird nebenbei auch gefasst und unsere Helden halten am Ende natürliche jeder eine ihnen zugetane Frau in den Armen.
Da die Geschichte daher wenig spannend ist, bleibt es an den Gags hängen den Film zu retten und da ist „White Chicks“ gar nicht mal schlecht. Der grobe Slapstick der Wayansbrüder weiß zu gefallen, viele simple Gags kommen dank guten Timings an (z.B. wenn einer der Verkleideten mit Männerstimme flucht) und erfrischend provokant sind einige Gags auch noch (z.B. die Rollstuhlwitze). Auch die Gagfrequenz geht in Ordnung und so machen sich nur gelegentlich Längen bemerkbar. Allerdings können die Wayansbrüder nicht ganz auf den Fäkalhumor verzichten und in genau jenen Momenten nervt „White Chicks“: Egal ob Furzorgien im Restaurant oder Darmprobleme, es ist meist eher platt als witzig – dabei haben sie derartigen Humor in den „Scary Movie“-Filmen ja noch halbwegs amüsant hinbekommen.
Man mag den Stil der Wayans-Brüder nicht mögen, doch man kann ihnen nicht absprechen, dass sie talentierte Komiker sind. So legen sie sich auch hier mächtig ins Zeug und führen sogar ein paar Tanznummern vor. Die Nebendarsteller sind zwar mit nicht ganz soviel Herz bei der Sache, doch auch sie erledigen zufrieden stellende Jobs, wobei sie meist als Stichwortgeber für die Wayansbrüder fungieren.
Summa Summarum ist „White Chicks“ eine platte, aber ganz amüsante Komödie mit ganz nett getimten Gags. Weniger Fäkalhumor und eine kürzere Laufzeit hätten jedoch nicht geschadet, zumal die Story auch nicht unbedingt originell ist.