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„Kann mir nicht vorstellen, dass Sie nicht wissen, wer Richard Gere ist!“

Zwischen seinen beiden Kult-Horrorfilmen „Fright Night“ und „Chucky – Die Mörderpuppe“ wechselte US-Regisseur Tom Holland das Genre und drehte im Jahre 1987 den Action-Krimi „Fatal Beauty“ mit – Überraschung! – Whoopie Goldberg in der Hauptrolle.

Polizistin Rita Rizzoli (Whoopie Goldberg, „Die Farbe Lila“) arbeitet als verdeckte Ermittlerin in der Drogenszene Los Angeles‘, um den Männern auf die Spur zu kommen, die für die neue harte und extrem gefährliche Droge „Fatal Beauty“ verantwortlich sind, die immer mehr Menschenleben fordert. Dabei gerät sie zwischen die Fronten konkurrierender Drogenhändler, die sich gegenseitig erbittert bekriegen. Der verdächtige Geschäftsmann Conrad Kroll („Scarface“) beauftragt seinen Sicherheitsmitarbeiter Mike Marshak („Die Maske“), Rizzoli zu beobachten, der sich zusammen mit ihr gegen die mit seinem Chef konkurrierenden Dealer stellt – und bald Gefallen an Rita findet…

„Du bist mir ‘ne Nummer zu abgefahren, Rizzoni!“

Die familienfreundliche Whoopie Goldberg in einem zumindest härteren urbanen Action-Krimi – kann das gut gehen? Klar, wie Tom Holland mit „Fatal Beauty“ beweist, wenn er Goldberg als toughe und aufbrausende Großstadt-Bullette mit dem Herz am rechten Fleck engagiert und damit so etwas wie ein feministisches Äquivalent zu Eddie Murphy als „Beverly Hills Cop“ schafft, der sicherlich Einfluss auf den Film hatte: Derbe Sprüche, ordinäres Gequatsche – und harte, wenig familientaugliche Action. Dazu fährt Holland bereits im Auftakt eine kultige ‘80er-Ästhetik auf, dass es nur so kracht und zu der Harold Faltermeyers Musik wie die Kugel in den Revolver passt.

Rita schlüpft für ihre Ermittlungen in verschiedene Rollen, die unterschiedliche Klischees erfüllen, wird ständig „Nutte“ genannt und kriegt doch alle ach so harten Kerle klein, während sie bei Kleinkriminellen auch gern mal ein Auge zudrückt und so mehr erreicht als durch Law & Order. Die recht interessante Handlung, die damals zeitgemäß vor harten Drogen warnt und auf die skrupellosen Kartelle hinter ihnen verweist, fällt dank ihrer stärkeren Differenziertheit verglichen mit Actionfilmen ähnlichen Kalibers und ihrer ambivalenten Dreiecksgeschichte recht interessant aus und bietet durchaus bedrückende Bilder des Drogenelends, spannende Szenen im Moloch des Rauschgift-Untergrunds, etwas Komik gerade auch dank Rizzonis losem Mundwerk und natürlich Schießereien mit vielen Toten. Mit Marshak sieht sich Rita gezwungen, unfreiwillig zusammenzuarbeiten, macht ihm aber harte Ansagen bzgl. seiner Mitverantwortung für Drogensucht und -tote – erliegt letztlich indes doch ein bisschen seinem Charme. Sam Elliot wurde damit eine ambivalente Antiheldenrolle zuteilt, die den Film vor Schwarzweißmalerei bewahrt. Zusätzlichen Tiefgang erhält die Handlung, als sich Rita Marshak öffnet und ihm ihre tragische Lebensgeschichte beichtet, die ebenfalls mit Drogenabhängigkeit zu tun hat.

Ein wenig krankt jedoch auch „Fatal Beauty“ am genretypischen Problem irgendwann reichlich unrealistisch verlaufender Schießereien und strenggenommen bleibt auch die Logik etwas auf der Strecke, wenn man den Sinn hinterfragt, eine harte Droge zu verticken, die derart schnell ihre Konsumenten tötet. Der häufig auf Coolness gebürstete Humor hätte bisweilen auch etwas subtiler und das Gesamtbild gern dreckiger und düsterer ausfallen dürfen. Auch das Ende erscheint etwas plump, wenn es – Achtung, Spoiler! – keinen Antagonisten mehr am Leben lässt und suggeriert, dass dadurch alles gut werden würde. Ansonsten bietet „Fatal Beauty“ gehobene Action-Unterhaltung in interessanter Besetzung und mit der zusätzlichen Portion ‘80er-Charme, ohne allzu sehr in reaktionäre Ressentiments zu verfallen.

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