Nachdem er mit der Horrorkomödie "Fright Night" einen furiosen Start als Regisseur hinlegte, widmete sich Tom Holland (Chucky - Die Mörderpuppe, Thinner - Der Fluch) einem anderen Genre, wobei er sich danach gleich wieder auf Horror oder Thriller konzentrierte. Seine zweite Regiearbeit "Fatal Beauty" entpuppt sich als kompromissloser Actionkrimi mit einer ganz starken 80er Jahre Atmosphäre. Wer Hollands "Fright Night" kennt weiss, was dieser Mann in Punkto Kulisse schaffen kann. Hinzu kommt der geniale Score von Harold Faltermeyer (Beverly Hills Cop) und schon fühlt man sich in die 80er Jahre zurückversetzt.
Die Polizistin Rita Rizoli (Whoopi Goldberg) arbeitet für das Drogendezernat in Los Angeles. Dank der zwei Dealer Leo Nova (Brad Dourif) und Earl Skinner (Mike Jolly) gibt es bald eine neue Droge auf dem Markt, namens "Fatal Beauty". Dieser Mix ist so stark geraten, dass es bald massig Tote gibt und Rita wird an ihre eigene Vergangenheit erinnert, als sie ihre Tochter durch Drogen verlor. Mit Hilfe des Bodyguards Mike Marshak (Sam Elliot) räumt sie in der Drogenszene knallhart auf und hält sich dabei nur selten an die Gesetze.
Wer hätte das von Whoopi Goldberg (Rat Race, Bogus, Kaffee, Milch und Zucker) gedacht, man muss es wirklich gesehen haben um es zu glauben. Doch dieser einmalige Imagewechsel steht dem Plappermaul sehr gut, die furchtlose Polizistin Rita Rizoli mit zu großer Schnauze nimmt man ihr sofort ab. Ihre Rolle erinnert ein wenig an Axel Foley (Eddie Murphy), eigentlich der ganze Film, doch "Fatal Beauty" ist kaum auf Klamauk aus und fährt wesentlich härtere Actionszenen auf. Auch verpasst man Rita ein tragisches Erlebnis, sie war selbst mal abhängig von Drogen und somit auch Schuld am Tod ihrer kleinen Tochter. Die zweite Hauptfigur ist der Bodyguard Mike Marshak, sehr sympathisch verkörpert von Sam Elliot (Avenger, Wir waren Helden), nur die Frisur ist etwas gewöhnungsbedürftig. Mike arbeitet für den reichen Conrad Krull (Harris Yulin), den Rita auch im Verdacht hat. Conrad hat Mike auf Rita angesetzt, als ständiger Schatten, was daraus wird kann sich jeder kundige Filmschauer selbst denken.
Neben den guten Darstellern hat auch Holland ganze Arbeit geleistet. Das schmuddelige Los Angeles setzt er der Zeit gemäß in Szene und besonders bei Nacht ist diese Atmosphäre kaum zu toppen. Vielleicht hätten die Drehbuchautoren Hilary Henkin (Road House, Romeo is Bleeding) und Dean Riesner (Coogan´s Bluff, The Enforcer) noch ein wenig mehr Action einbauen können und die Story um eine neue Droge bleibt zu vorhersehbar. Aber das Geschehen lässt einem nicht kalt, wenn zum Beispiel zehn Jugendliche auf einmal das Zeitliche segnen, weil "Fatal Beauty" eine zu starke Mischung aus verschiedenen Stoffen ist. Rita muss sich nebenbei noch mit ihrem Vorgesetzten (John P. Ryan) herumschlagen, nur ihr Kollege Carl (Ruben Blades) und Mike scheinen auf ihrer Seite zu sein.
So muss sich Rita sogar verkleiden, um an Informationen zu kommen, auch in Verhören setzt sie gerne auf unlautere Methoden. Es macht dem Zuschauer auf jeden Fall Spass ihr bei der Arbeit zuzusehen. Von ihren Kollegen wird sie zwar oft gehänselt, aber sie schlägt stets zurück und ist um Onliner nicht verlegen. Auch mit Love Interest Mike gibt es einige Wortduelle, was den ernsten Film ein wenig auflockert. Mit Action sieht es ein wenig mau aus. Ein paar kurze Intermezzos und zwei Shootouts hat "Fatal Beauty" zu bieten. So muss Rita mal einen Zuhälter kaltstellen, sich mit einer Frau prügeln, doch richtig rund geht es nur beim Shootout in der Drogenzentrale und natürlich im Finale. Hier wird einiges zu Klump geschossen, Holland lässt ein paar Blutbeutel platzen und spannend ist das Ganze auch. Der Showdown ist der absolute Höhepunkt, hier haben es Rita und Mike mit einige Gegnern zu tun, was dem ganze nooch fehlt, wäre ein Zweikampf gewesen.
Brutale 80er Jahre Action mit solider Story und gut aufgelegten Darstellern. "Fatal Beauty" wird dank Whoppi und vielem Wortwitz nie langweilig, aber ein bisschen mehr Action hätte es doch sein dürfen. Aber das Gegebene ist 1A in Szene gesetzt und sorgt trotzdem für Kurzweil.