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James Glickenhaus sollte besser als Produzent fungieren, denn dei daraus resultierenden Beiträge im Genre Action, sind wesentlich besser als seine Regiearbeiten, bestes Beispiel ist und bleibt "Tough and Deadly". An "Suicide Cult" versuchte sich Glickenhaus zum ersten Mal als Regisseur, eine Veröffentlichung jeglicher Art scheint er nicht wert gewesen zu sein. Sein zweiter Film "Der Exterminator" war gerade mal durchschnittlich, erziehlte aber in den Kinos horente Erfolge. Für "Der Söldner" galt das selbe Phänomen, schlapper Film aber gute Einspielergebnisse, welche wahrscheinlich vom großen Vorbild James Bond herrührten. Diesen versucht Glickenhaus natürlich zu kopieren und auch bei der Vermarktung wurden einige quervergleiche mit Bond gezogen. Das diese B-Version nicht annähernd an 007 herankommt, brauche ich wahrscheinlich nicht nochmal zu erwähnen. Man muss Glickenhaus aber auch lassen, dass sein Budget doch sehr beschränkt war. Wie schon bei "Der Exterminator" finanzierte er "Der Söldner" fast im Alleingang. Durch die Gewinne konnte er auch später zusammen mit John Shapiro ettliche B-Filme produzieren. Als Regisseur hat Glickenhaus aber noch nicht so den Bogen raus, noch viel weniger als Drehbuchautor. Sein bester Film ist "McBain" mit Christopher Walken.

Er hat keinen Namen und ist Niemandem Rechenschaft schuldig, man nennt ihn nur den Söldner (Ken Wahl). Genau seine Fähigkeiten werden nun benötigt, um die machtgierigen Sowjets aufzuhalten. Die haben sich nämlich waffenfähiges Plutonium gestohlen und haben in Israel eine riesige Bombe deponiert, welche die gesamten Ölvorräte zerstören soll. Der Großteil der Vorräte ist für die USA bestimmt und die CIA beauftragt den Söldner, dem Treiben ein Ende zu machen. Informant Dracha (Klaus Kinski) verspricht Hilfe, doch er stellt dem Söldner eine Falle. Als Dieser überlebt, töten die Russen den Chef der CIA, die einzige Kontaktperson des Söldners. Gejagt von allen Fronten will er mit seiner alten Truppe die Sache bereinigen.

Die Story will mal wieder mehr sein, als sie ist und strotzt nur so vor Logiklöcher. Man hält sich lieber in der Schweiz zum Skifahren auf, trifft einen verräterischen Informanten, macht Berlin mit einem Porsche unsicher, anstatt einfach in Israel die Bombe unschädlich zu machen. Glickenhaus wechselt hier ständig die Orte, präsentiert uns haufenweise Charaktere, die sowieso nur als Kanonenfutter enden. Natürlich sind die Russen mal wieder die Bösen, aber wer eine so große Menge waffenfähiges Plutonium nur so schwach bewachen lässt, ist selbst schuld, wenn es geklaut wird. Der Überfall auf den Transport ist einer der Höhepunkte des Films, da Glickenhaus hier eine späktakuläre Explosion zu bieten hat. Da kann die anfängliche, sehr blutige Hinrichtung, von ein paar Terroristen nicht mithalten, Kurze Zeit später folgt eine nette Skijagd, welche die beste Szene des Films darstellt. Sie ist zwar zu kurz geraten, bietet aber nette Stunts und Kamerafahrten. Doch ansonsten ist nicht viel geboten. Steve James darf sich eine kleine Barschlägerei leisten und das Finale wartet mit dem langweiligen Überfall auf eine Raketenbasis und einer Verfolgungsjagd durch Berlin auf. Gerade das Finale ist dermaßen enttäuschend, jeder erhofft sich hier noch einen Actionshowdown, muss sich aber mit einer mauen Verfolgungsjagd mit anschließendem Sprung über die Berliner Mauer zufrieden geben. In Punkto Action bietet "Der Söldner" ein sehr schwaches Gesamtbild.

Dabei kann Glickenhaus inszenieren. Gerade die Darstellung der verschiedenen Kulissen ist ihm wirklich gelungen. Man nehme nur die schneebedeckte Schweiz, der Berliner Checkpoint Charlie, oder das sonnige Israel. Der Score stammt von der Band Tangerine Dream, ist alles gut geworden, nur die überlange Titelmelodie nervt nach geraumer Zeit. Ein großer Schwachpunkt dieses Films ist Ken Wahl. Dieser Typ ist eine absolute Niete, hat null Ausdruck, oder Charisma. Mit einem Gesichtsausdruck verkörpert er absolut lustlos und unglaubwürdig den Söldner. Dagegen wirken Steve James und Klaus Kinski als russischer Informant, wie Edelmimen. Schade, denn aus dem guten Szenario hätte man durchaus etwas machen können. Hier herrschte noch "Der Kalte Krieg" und Diesen hat Glickenhaus gut eingefangen.

Auch wenn der Film nur eine Laufzeit von 84 Minuten hat, das kommt einem wie eine Ewigkeit vor. Viel zu wenig Action, ein grottiger Hauptdarsteller und eine unlogische Story machen "Der Söldner" zum Rohrkrepierer. Einzig wirklich gute Szene bleibt die Skijagd in den Schweizer Alpen. Gegen den restlichen Firlefanz, können nicht mal die netten Kulissen etwas retten.

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