Review

„Mach niemals dein Maul auf; außer beim Zahnarzt!"

„Geld ist nicht alles, aber danach kommt erst mal ne ganze Weile gar nichts."

„Meine Gierglocke bimmelte die ganze Zeit."

Kann ein Film, der mit solchen tiefgehenden, philosophischen Weisheiten aufwartet schlecht sein? Nun, das mag im Auge des Betrachters liegen.
Die Marschroute des fast drei- stündigen Mafiaepos dürfte damit jedoch mehr als eindeutig abgesteckt sein. Hier werden keine Gefangenen gemacht und zumindest auf der Unterhaltungsskala weiß Der Pate von Manhattan ordentlich zu punkten. Gerade in der ersten halben Stunde werden hier Sprüche vom Stapel gelassen, dass man sich fast in einem Bud Spencer/ Terence Hill- Film zu befinden glaubt. Auch in punkto dämliche Situationen ins Skript einbauen, haben sich die Drehbuchautoren definitiv nicht lumpen lassen. Als Beispiel möchte ich folgende Szene anführen:

Drei aufstrebende Mafiosi haben den Auftrag einen alten Mafiosi ins Jenseits zu befördern. Sie schlagen ihn auf einem Golfplatz zusammen und auf dem Weg zum Auto bekommt der alte Herr einen Herzkasper. Anstatt ihren Auftrag auszuführen bzw. sich die Aufgabe einfacher zu machen und den Kerl einfach seinem Schicksal zu überlassen, helfen sie ihm aufopferungsvoll und versorgen ihn umgehend mit seinen Herztabletten. Eine noble Geste von den Burschen, aber häh?!
Doch den drei Knallchargen sei gedankt, denn sonst hätte man diese legendäre Unterhaltung wohl nie zu Ohren bekommen:

Alter Mafiosi:
„Ihr werdet mich umlegen...na schön, aber ich stelle zwei Bedingungen:
Erstens- ich will, das es ein Profi macht."
Aufstrebender Mafiosi 1:
„Das ist kein Problem! Mein Freund hat gerade seine Prüfung bestanden."
Alter Mafiosi:
„Zweitens- ich hab meiner Frau versprochen, dass ich ohne Schuhe sterben werde.
Darf ich sie also ausziehen?!"
Aufstrebender Mafiosi 1:
„Ist das alles?!"
Alter Mafiosi:
„Das ist alles!"

Danach geht es in den Wald.

Aufstrebender Mafiosi 2:
„Was ist so besonders wichtig daran, dass du deine Schuhe ausziehst?"
Alter Mafiosi:
„Meine Frau wirds verstehen. Das ist ne Sache zwischen ihr und mir."

Dann wird der alte Mafioso abgeknallt.

Aufstrebender Mafiosi 2:
„Also der Mann hat Klasse. Hats ganz cool genommen. Ein wahrer Gangster."
Aufstrebender Mafiosi 1:
„Er hatte wirklich Mut."
Aufstrebender Mafiosi 2:
„Das war ne Ungerechtigkeit, wenn ihr mich fragt.
Ich werd die ganze Nacht kein Auge zu tun, weil ich immer über seine Schuhe nachdenken muss."
Aufstrebender Mafiosi 1:
„Er hats genommen wie ein Mann."

Wie, wo ,was? Die Frage, was das Ganze sollte, sollte man sich besser erst gar nicht stellen. Kann man aber auch gar nicht, da man sich völlig fassungslos vor Lachkrämpfen schüttelt. Lachen kann so schön sein!
Die einzig berechtigte Frage bleibt, wer zur Hölle sich diesen grenz- genialen Schwachsinn ausgedacht hat. Ganz großes Kino! Gerade das erste Filmdrittel hat einige derartige Szenen zu bieten.

Danach passiert jedoch etwas ziemlich komisches und das (unfreiwillige) Lachspektakel wird zunehmend ein mehr als nur passables Drama...ohne jedoch von seinem Unterhaltungswert einzubüßen.
Dass der Stimmungswandel an keiner bestimmten Szene wirklich auszumachen ist, macht die ganze Sache noch bemerkenswerter.
Selbstverständlich erreicht Der Pate von Manhattan auch mit der "neuen" Seriosität nicht den Qualitätslevel eines Goodfellas oder Carlito's Way,
dennoch muss man ihn zu den guten Genrevertretern des Mafiafilms zählen.

Abschließend zusammengefasst, erhält man mit Der Pate von Manhattan zwei Filmhälften, wie sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Fans von nicht beabsichtigtem Klamauk werden speziell in der ersten halben Stunde reichlich verwöhnt. Danach avanciert der Film zu einem ernstzunehmenden Mafia- Drama, dass auch Spaßbremsen, die die erste Hälfte nicht zu goutieren wissen, versöhnen dürfte.

Hier seien noch zwei Zitate aufgeführt, die ich besonders gelungen fand:

„Träume taugen nichts, wenn sie keine Chance haben wahr zu werden!"

„Die Dinge bleiben nie für immer perfekt. Jeder, der kein Schwachkopf ist, weiß das."

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