"Der Pate von Manhatten" ist ein echtes Juwel der Filmgeschichte, welches in der Reihe der Mafiafilme ganz weit vorne anzusiedeln ist.
Aber jetzt eimal Spaß beiseite. Es ist mir echt ein Rätsel, warum dieser Film als Drama, Krimi oder Mafiafilm bezeichnet wird. Er würde, ohne weiteres, als solide Komödie oder erstklassige Gangter-Satire durchgehen. Ich weiß nicht, was der Regisseur sich bei der ganzen Sache gedacht hat, aber schmierige Fettsäcke und Rentner in Anzügen machen noch lange keinen guten Mafiafilm aus.
Sammy Gravano, die Hauptperson, sieht aus wie der weiße Zwillingsbruder von Ailton oder auch wie die Miniaturausgabe von "Mein dicker peinlicher Verlobter" und läuft, als ob er sich in die Hose geschissen hätte.
In der Eröffnungsszene versuchen Sammy und ein Komplize, die Taschen voller geklautem Schmuck, ein Auto zu stehlen. Sie werden jedoch von Polizisten verjagt. Danach sitzen Jimmy und seine Gang, die sich selbst als Hilfsarbeitertruppe der Cosa Nostra bezeichnen, in einer Bar und zitieren, aus unerkennbaren Gründen, wild durcheinander Marlon Brando aus "Der Pate". Bis zum nächsten Tag hat sich, grundlos, das haarsträubende Gerücht verbreitet, dass Sammy ein knallharter Bursche sei und er bekommt plötzlich den Auftrag eine total unwichtige Person zu erschießen. Nachdem er den den Auftrag erledigt hat spürt er ein "grenzenloses Gefühl von Macht" und steht im nächsten Moment in einem versifften Kellerloch, in dem eine Gruppe alter Männer in Anzügen einen Stuhlkreis gebildet hat. Die alten Männer, die anscheinend die Oberhäupter der Cosa Nostra darstellen sollen, scheinen allesamt schon geistig umnachtet zu sein, denn eh Sammy sich versieht, wird er von ihnen in die Mafia aufgenommen und wird Mitglied irgendeiner Bimbambinofamilie, obwohl er dafür nicht das Geringste geleistet hat. Im weiteren Verlauf der Geschichte ändert sich daran auch nicht viel. Nach einer Stunde sieht man Sammy nur einmal "arbeiten" indem er in seinem Büro (Warum besitzt er ein Büro??) mit seiner Sekretärin telefoniert, die nur 2 Meter von ihm entfernt sitzt. Trotzdem wird er, egal wo er hin kommt, von allen Leuten gelobt und von allen Seiten als gnadenlos, unerbittlich und knallharter Profi bezeichnet.
Immer wenn es den Anschein hat, die Handlung und die Dialoge könnten nicht mehr lächerlicher werden, wird dieses nur wenige Momente später noch übertroffen.....
In der scheinbar kurzen Zeit scheint, seltsamer Weise, doch schon über ein Jahrzehnt vergangen zu sein, da Sammy plötzlich verheiratet ist und schon zwei jugendliche Kinder hat. Nebenbei steigt er weiter in der der Mafiahierarchie auf, nach wie vor, ohne etwas dafür zu leisten, außer äußerst fragwürdige Weisheiten von sich zu geben, wie z.B.: "Mach niemals dein Maul auf, außer beim Zahnarzt." , "Ein Lügner schaut immer in seinen Drink, wenn er lügt." oder "Jeder Tag, den man nicht unter der Erde verbringt, ist ein guter Tag."
Eines Tages wird das Mafia Oberhaupt auf offener Straße, erschossen. Den Mord begehen 4 Typen die allesamt den selben hellen Mantel und eine riesige,extrem "unauffällige",Pelzmütze tragen und schlendern danach seelenruhig davon. Sammy gab zwar nur, per Sprechfunk, den Befehl zu schießen, allerdings erzählt er danach stolz herum, dass er sich wie ein Soldat fühlt, der gerade aus dem Krieg zurückkommt.
Kurz darauf wird der neue Pate ernannt und mit dem allseits bekannten Trinkspruch "Cosa Nostra" gefeiert.
Die Anhäufung der Lächerlichkeiten scheint auf ihren Höhepunkt angelangt, als vor dem Haus eine klatschende Meute von Fotogafen und schreienden Fans mit Luftballons wartet und der Pate von Reportern befragt wird, wie er sich denn als neuer Chef der Cosa Nostra so fühle.....aber weit gefehlt.
Die Polizei installiert mitten in der Stadt, an irgendeinem beliebigen Laternenmast, eine Wanze und zufällig führen gerade vor dieser Laterne zwei Mafiamitglieder ein wichtiges Gespräch, welches somit von der Polizei belauscht werden kann. Eine ander Gruppe Mafiosi trifft sich zum Gespräch, natürlich sorgfälltig durchdacht und unauffällig, in einer gut besuchten Damentoilette, die ebenfalls abgehört wird.
Endlich tritt Sammy mal wieder in Aktion und bewirkt die scheinbar unmögliche Versöhnung der Bimbambinofamilie mit einem gegnerischen Clan, durch den tiefsinnigen Satz: "Hey, wir gehören doch alle zur selben Cosa Nostra, oder..?"
Als sich schließlich der aktuelle Pate für das Titelblatt des Time-Magazins ablichten lässt, geht das unfassbar lächerliche Treiben der drittklassigen Cosa Nostra Manhattens erst richtig los...!
Der "Pate von Manhatten" bietet ein wahres Feuerwerk an unfreiwilliger Komik und somit Lacher am laufenden Band !
Ein ungewollter Gag jagt den anderen. Selbst die Morde sind dermaßen schlecht inszeniert, dass man darüber zwangsläufig nur schmunzeln kann.
Insgesamt ein, im Grunde, grottenschlechter Streifen, der allerdings durch seine ungewollte Komik unfassbar witzig und unterhaltsam ist.
Ein dreifaches "Cosa Nostra !" auf diesen Film...!!
6 Punkte !!