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"Die Reifeprüfung" ist wohl die klassische Romantikkomödie schlechthin. Ein zeitloser Kultfilm, der damals wie heute einerseits leichte Unterhaltung darstellt, andererseits ernste Anliegen hat. Beides vermischt ergab 1967 ein ganz neues Filmerlebnis, das Dustin Hoffman zum Weltstar machte und das noch heute verdammt viel Spaß macht.

In dem Film geht es um den 20jährigen Ben Braddock (Dustin Hoffman), der kürzlich seinen College-Abschluss geschafft hat. Er stammt aus reichem Elternhaus, ist gut erzogen, aber in Sachen Liebe völlig unerfahren. Eines Tages versucht ihn die doppelt so alte Mrs. Robinson (Anne Bancroft) zu verführen, allerdings schmettert Ben die ersten Versuche ab. Bald darauf treffen sich beide in einem Hotel, wo sie miteinander schlafen. Ihr Verhältnis dauert mehrere Wochen an, bis sich Ben in Mrs. Robinsons Tochter Elaine verliebt.

Eine gewaltige Ausstrahlung geht von der Hauptfigur aus. Ben ist ein typischer junger Mann aus den 60ern, gewillt, Karriere zu machen, was ihm mit Hilfe seiner einflussreichen Eltern zu gelingen scheint. In den Eltern wiederum spiegelt sich ein wenig Sozialkritik wieder: Im Film werden sie weltfremd gezeigt, die die junge Generation nicht verstehen, wobei sich "Die Reifeprüfung" klar auf die Seite der jungen Leute schlägt. Dies wird besonders klar, als sich mit zunehmender Liebesreife Bens mehrere Konfliktfelder ergeben, obwohl die Eltern vom eigentlichen Verhältnis gar nichts wissen, sondern nur aufgrund Bens häufiger nächtlicher Ausflüge misstrauisch werden.

Ben war und ist immer noch Identifikationsfigur für viele Jugendliche. Dustin Hoffman zeigte mit dieser Rolle in frühen Jahren sein ganzes Schauspieltalent. Wie er sich vom charmanten, aber schüchternen jungen Mann zum Playboy entwickelt, ist realistisch nachzuvollziehen. Seine Unerfahrenheit garantiert übrigens in der ersten Hälfte des Films viele Lacher, später ist es seine Schlagfertigkeit. Ich behaupte: Hoffman bringt hier eine seiner besten Leistungen, die sogar die in "Rain Man" übertrumpft.

Weibliche Hauptrollen haben wir zwei: Einmal Anne Bancroft als Mrs. Robinson, die trotz ihres Alters wunderschön anzuschauen ist, außerdem ihre Tochter Elaine, dargestellt von der hübschen Katherine Ross, um die es nach diesen Film leider immer stiller wurde. Hier aber zeigt sie ihr ganzes Können atemberaubend die Szene in der Bar, als sie zu weinen anfängt. Das wären schon einmal drei Charaktere, über die man im ganzen Film so viel erfährt, dass alles sehr lebensnah rüberkommt.

Man kann "Die Reifeprüfung" aber nicht nur als Komödie mit leiser Gesellschaftskritik sehen, sondern auch einfach nur als tolle Romanze. Die Story legt viel Wert auf Gefühle, ohne dabei kitschig zu werden. Zwischendurch traurig, ist das Happy End (eigentlich ist es ja ein Open End) Filmgeschichte. Jeder wird die Szene kennen, auch wenn man den Film noch nicht gesehen hat. Ben und Elaine fahren im Bus in eine unbekannte Zukunft, nachdem Ben sie zuvor von der Hochzeit "befreit" hat.

Wem das noch nicht genug Stoff zum Schmachten ist, den wird dann die Filmmusik überzeugen. Simon & Garfunkel lieferten einen der besten Soundtracks der Geschichte ab, mit Jahrhundertsongs wie "The Sounds of Silence", "Scarborough Fair" oder "Mrs. Robinson". Traumhaft!

"Die Reifeprüfung" gehört für jeden Filmfan zum Pflichtprogramm, dieser Streifen war prägend für alle Romantikkomödien, die danach folgen sollten. Ein wunderschöner Film, der mich ca. 35 Jahre später noch begeistert hat, obwohl ich nicht gerade die Zielgruppe darstelle. Nahezu ohne Schwächen, mit kongenialen Schauspielerleistungen, legendären Szenen und einer Filmmusik, die seinesgleichen sucht. Zeitlos!

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