Prinzipiell ist es erfrischend und oftmals mitreißend, wenn ganz junge Helden mithilfe eines Tieres einen ungleichen Kampf gegen böse Schurken antreten. Doch wenn die dunkle Seite kaum eine Basis erhält und sich obendrein noch einige Inuit-Weißheiten ohne sonderlichen Background anhäufen, dürften am Ende selbst die jüngeren Zuschauer ein wenig den Faden verlieren.
Immerhin ist der Schauplatz recht übersichtlich, denn der ist in den Weiten Alaska angesiedelt.
Tierärztin Liz und ihr elfjähriger Sohn Jed können den plötzlichen Tod ihres Mannes/Vaters noch nicht verkraften und das Trauma stellt den beiderseitigen Kontakt auf eine harte Bewährungsprobe.
Als ein verletzter Wolfshund von Jed betreut wird, umgeben ihn plötzlich Visionen und er sucht Rat beim Eskimo Ray. Der Rabenmensch, der gleichzeitig eine ökologische Katastrophe in Gang gesetzt hat, kann nur von Jed schachmatt gesetzt werden, doch da hat der Fiesling bereits seinen Hund entführt…
Eine Ansammlung von Klischees ist noch untertrieben, denn vom Trauma der Hauptfiguren über die maßlos überzogene Darstellung des Schurken und seines tölpelhaft schmierigen Adjutanten bis hin zum weisen Eskimo und seiner Nichte hat man derartige Konstellationen bereits zuhauf und vor allem sympathischer erlebt.
Hinzu kommen weder überzeugend, noch markant erscheinende Mimen, die beinahe so fröstelnd starr anmuten wie die vereiste Kulisse der verschneiten Landschaften, welche, gemeinsam mit dem hübschen Wolfshund für die ganz wenigen Schauwerte sorgen.
Zwar wird der junge Held, dem mal wieder niemand die hanebüchene Geschichte seines spirituellen Hundes abnimmt, rasch zum Sympathieträger, doch demgegenüber wird überhaupt nicht klar, was der Bösewicht eigentlich verkörpert und welche Ziele er verfolgt: Ist das ein Industrieller, der einfach nur seinen Giftmüll abladen will oder ein böser Zauberer, der mithilfe eines Raben und einer Glaskugel das Geschehen außerhalb seiner dunklen Mauern verfolgen kann und weitaus höhere Ziele verfolgt?
Genaueres wird man nicht gewahr, was das Mitfiebern, zumindest für Erwachsene nicht gerade erleichtert.
Die am Rande angesprochene Öko-Kritik ist demzufolge nur Mittel zum Zweck, um die reichlich fahrige Geschichte irgendwie zusammenzuhalten.
Hier mal ein paar Fässer in einer alten Mine, da ein ausgebüxter Hund, dort ein paar zusammenhanglose Weißheiten vom Eskimo und am Ende eine Menge doofer CGI in Form von billigsten Hintergründen und aufblitzenden Glaskugeln.
Die Ansätze sind okay, beispielsweise einige Äußerungen des Inuit bezüglich respektvollen Umgangs mit der Natur oder die Vermittlung von Werten wie Mut und Zusammenhalt der Familie, doch der Rest ist zu vage ausgearbeitet, um in irgendeiner Form ein Mitfiebern aufkommen zu lassen.
Folglich muss man sich fragen, warum überhaupt jemand freiwillig nach Alaska zieht, wieso die Bilder eines sich bewegenden Wolfshundes durch ein Fernglas ausschließlich in Zeitlupe wahrgenommen werden und warum der renommierte Mime Martin Balsam ausgerechnet mit diesem Streifen seinen Abschied feiern musste.
Für die jüngeren Zuschauer bis 12 noch okay, weil auf oberflächlicher Ebene ein paar Werte und schöne Tiere eingebunden werden, für alle anderen hingegen ein klischeebeladener Topf voller altbekannter Zutaten, die am Ende kein ausgewogenes Bild ergeben und allenfalls am Sonntagnachmittag beim Zusammenlegen der Winterkleidung noch etwas Wirkung entfalten.
Knapp
4 von 10