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„Nightmare comes at night“ galt lange Zeit als verschollen. Franco drehte diesen Film 69/70 in seiner „Lichtenstein-Phase“, in der u.a. auch „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ entstand. Erstmals zusehen ist in „Nightmare“ Soledad Miranda in einer sehr kleinen Rolle. Diese benutzte allerdings zunächst ein Pseudonym, da ihre Familie nicht wollte, dass sie unter ihrem richtigen Namen nackt in einem Film zu sehen ist.
Der Film selber hat eine recht überschaubare Handlung, die teilweise in Rückblenden erzählt wird.
Es geht um eine Striptease-Tänzerin, die während ihrer Auftritte in einem Club ständig von einer blonden Frau beobachtet wird. Diese überredet unsere Tänzerin schließlich, zu ihr zu ziehen. Damit fangen die Probleme an. Es entwickelt sich ein angespanntes sexuelles Verhältnis zwischen den beiden, in dessen Fortgang die Tänzerin völlig unterwürfig wird. Dann beginnt sie Alpträume und Mordvisionen zu bekommen. Ein Bekannter der blonden Dame ist Psychologe und versucht sich dem Problem anzunehmen. Die Visionen werden aber immer schlimmer, die Stripperin glaubt den Verstand zu verlieren. Die Spirale dreht sich immer schneller und rast einem dramatischen Ende entgegen…
Soviel kurz zum Inhalt. Der Film ist eigentlich nur ein 3 Personenstück, abgesehen von einigen Charakteren, die nur ganz kurz zur Handlung beitragen.
Das Ganze ist sehr psychedelisch in Szene gesetzt und mit extrem guter Musik unterlegt. Die innere Zerrissenheit und die steigende Abhängigkeit der Tänzerin werden überzeugend und beklemmend dargestellt.
Es finden sich die typischen Franco-Merkmale (Zooms, Kameraeinstellungen ect) und man merkt eindeutig, dass Franco hier keinen Film von der Stange angefertigt hat, sondern ein sehr unkonventionelles und durchaus kunstvolles Werk abgeliefert hat.
Für Franco-Fans beinhaltet der Film einige Szenen, die man später immer wieder mit dem Film in Verbindung bringen wird. Als Beispiel sei hier die Stripp-Szene mit Club genannt. Man sieht nur die Bühne, die aus einem Tisch und einer Statue besteht (also jeder von uns könnte mit den Dingen, die er zu hause hat diese „Bühne“ problemlos besser nachbauen) und nie mehr von dem Club, geschweige denn irgendwelche Zuschauer. Typische aus der Not geborene Franco-Inszenierung!
Der Film ist mit Sicherheit keine leichte Kost, sondern eher Franco für Fortgeschrittene, da „Nightmare“ mit den heutigen Sehgewohnheiten nichts mehr gemein hat.
Für alle anderen ist der Film mit Sicherheit ein kleines Juwel und Franco-Kenner werden evtl. in der Mitte des Films eine Story-Parallele zu einem anderen Franco aus den späten 70er Jahren entdecken. Aber keine Angst, das Ende ist hier anders…


9/10

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