Wenn der finale Plottwist nicht bereits aus Filmen wie „Gothika“oder „Identität“bekannt wäre,könnte man dieses französische Psychodrama glatt für ein raffiniertes und gut durchdachtes Werk halten(was es für sich betrachtet auch ist),doch der Zug auf den dieser Streifen mitfährt,dürfte langsam seine Endstation erreicht haben.
Erzählt wird die Geschichte der 25-Jährigen Claude,die für 27 Morde verantwortlich ist.In der Psychiatrie soll sie von Karl Freud und dessen Kollegen Brennac auf ihre Schuldfähigkeit untersucht werden.Man diagnostiziert eine multiple Persönlichkeit,die sich aus Charakteren der griechischen Mythologie zusammensetzt.Um den Hintergrund der Mordreihe zu ergründen,muß es den Ärzten gelingen,jede einzelne Persönlichkeit Claudes zu erreichen,was sich nicht nur als schwierig,sondern auch gefährlich herausstellt.
Auch wenn die Überraschung im Finale für viele erfahrene Zuschauer keine solche mehr darstellen wird,der Weg dorthin wurde ansprechend und routiniert inszeniert.Optisch kommt vor allem die gute Kameraarbeit zur Geltung und der dezente Einsatz diverser Farbfilter,der den tristen Kulissen eine stimmige Atmosphäre verleiht.
Sylvie Testud spielt als schizophrene Claude entsprechend facettenreich,überzeugt mit einer glänzenden Performance und stellt die übrigen soliden Darsteller weit in den Schatten.
Die Spannung kann bis zum Schluß konstant hoch gehalten werden und am Ende bleiben nur wenige Fragen offen,die Freunde tiefenpsychologischer Materie sicher zu beantworten wissen.
Schade,dass man sich für die Auflösung nicht eines anderen Motivs bemüht hat,denn so bleibt im Nachhinein der fade Beigeschmack,alles schon einmal gesehen zu haben…
7 von 10 Punkten