Gewalt und Schimpfwörter herrschen vor, dies als Warnung vorneweg, die Eröffnung macht gar nicht mal den Eindruck, eine liebliche Bootsfahrt zur ebenso lieblichen Musik. Ein abendlich erleuchtetes Vergnügen, eine Ausfahrt in trauter Gesellschaft, eine touristische Veranstaltung, dies nur als Überleitung zur eigentlichen Szene geltend, von Regisseur Bruno Corbucci ein inszenatorisches Husarenstück. "An dieser Stelle kommt eigentlich Applaus." heißt es auch entsprechend, ein Altherrentreffen der Politiker steht an, der Geschäftsleute, der Bürokraten, der Tiber als Verkehrsader ist geplant, ein Stromausfall, ein Mord, "So wie das aussieht, hat er ein Messer im Rücken." Viele Zeugen, viele Verdächtige, keiner hat was gesehen, niemand weiß etwas Genaues, die Polizei kommt in das Spiel, Kapitel 5 (von 11) der Saga um Inspektor Nico Giraldi, im Deutschen als 'Tony Marroni' angelegt:
In einem Lastkahn, welcher am Ufer des Tiber vor Anker liegt, finden regelmäßig nächtliche Treffen zwischen den Mitgliedern der "Associazione Famiglia Tiberina" statt, einer wirtschaftlichen und unternehmerischen Vereinigung, die sich aus einer Gruppe skrupelloser Geschäftsleute zusammensetzt: Otello Santi [ Enzo Liberti ], der Verwalter des Bootes, der Antiquar Giuliano Bonardi [ Maurizio Gueli ], der Abgeordnete Laurenzi [ Leo Gavero ], der Boxtrainer Sabatucci [ Mario Donatone ], der Unterhaltungsimpresario Nardelli [ Marino Masè ], der Ingenieur Moretti [ Enrico Luzi ] und schließlich der Gutsbesitzer Manfredo Ruffini [ Alberto Farnese ]. Letzterer wird nach einem plötzlich auftretenden Stromausfall, der die ganze Gegend ins Dunkel legt, mit einem Messer im Rücken erstochen aufgefunden. Marschall Nico Giraldi [ Tomás Milián ] ermittelt.
Der Ripper wird hier gejagt, der 'Knipser', andere Kriminelle aber auch aufgespürt, 'falsche Fuffziger' gefangengenommen, Trickbetrüger, mit 'Freundschaftsklaps' verhaftet, ein Kalauer nach dem anderen herausgehauen, dazu grober Slapstick, erstmal ein Auto während der Spazierfahrt ruiniert. Die Lautstärke ist auf Anschlag, die Verbalien en masse verschleudert, es wird sich leger durchgefragt und auch fleißig geprügelt. Es gibt Backpfeifen in einer Druckerei, einer Hehlerwerkstatt, bevor es an den Tatort geht; Tony Marroni ist hier privat auch involviert, die Synchronisation durch Danneberg macht ihn attraktiver und souveräner, das Gebaren ist auf Krawall und auf Sorglosigkeit gleichzeitig angelegt. Hindernisse von Hierarchie und Bürokratie werden flapsig aus dem Weg geräumt, Missverständnisse eingeleitet und aufgeklärt, mit dem Fahrrad, einer alten Möhre, die Straßen durchquert und die Institutionen abgeklappert, das Leichenschauhaus, die Staatsanwaltschaft, das Gerichtsgebäude, das Polizeirevier, das Elektrizitätswerk, es wird ein Krimi entwickelt und die Suche nach dem Täter mit Befragungen und weniger konventionellen Methoden geklärt.
Die Stadt ist voller Toter, es wird sich nur um einen gekümmert, eben aus jeden persönlichen Gründen, Toni ist mit dem Verhafteten befreundet, er kennt auch dessen Tochter, die prompt bei ihm einzieht, obwohl nur ein Bett die Kaschemme füllt. Platz demnach in der kleinsten Stube, Platz für die Kamera und die Regie, die die Anweisung der Bebilderung gibt, eine halbnackte junge Frau wird abgefilmt, durch die Gegend gewandert, halb Rom durchpflügt, mit den gleichen (nicht denselben) Klamotten wie Vortags auch am nächsten Tag durch die Umgebung gestromert, Baskenmütze und blaue Handwerkermontur.
Schlag bei Frauen hat er so nicht, wird aber auf dreiste Art und Weise dennoch probiert, eine frische Witwe nicht bloß in der Kommunikation, der Gossensprache angegraben, sondern auch gleich abgetastet, wahlweise die Hand am Oberschenkel platziert oder es gleich an der Brust probiert; ein Verhalten ohne Skrupel und ohne Verträge, ein Benehmen wie ein Tier. Zwischendurch wird eine Autohatz durch die grüne Landschaft eingespielt, eine Flucht zum Airport vereitelt, die Stuntmen auf Trab gehalten, und mal upgespeedet und mal die Zeitlupen zelebriert. Froh darf man hier sein, dass der Chauvi auch mal Gegenwehr bekommt, durch Roberta Manfredi nämlich, die auch nicht gelinde mit Körperlichkeiten geizt und auch nicht mit schlagenden Attributen, die ihre Anwartschaft deutlich macht und ihr Eigeninteresse in den Vordergrund drückt. Die Darstellerin spielt auch als wenige auf ernst und ehrlich, viele andere chargieren, Milián selber verunstaltet sich ordentlich, hat aber Kraft seiner Augen dennoch eine Wirkung (was die Kamera auch weiß und ausnutzt) und nervt nur halb so viel wie in Bud, der Ganovenschreck, der Rest ist Lokalkolorit, viel Spinnerei, ein Ausflug in die Discoära und einige offensive Gags.
Wer nun tatsächlich der Mörder war, interessiert natürlich nicht so wirklich; der Weg dahin ist das Ziel, die Verdächtigen wurden sowieso kaum und nur im nebenher vorgestellt, Corbucci macht hier nicht auf Ratespezialist, die Unterhaltung steht an erster Stelle (Platz 46 in der Jahresliste 1979-1980, der Vorgänger Der Superbulle jagt den Paten war noch auf Platz 26), "Über meine Scherze wird er sich totlachen.", nicht der Plot ist die hauptsächliche Aufmerksamkeit und schon gar nicht verstrickt, verzwickt und kompliziert. Ein Kampf gegen die Machenschaften und der Korruption steht trotzdem an, das liegt so in der Natur der Sache, entsprechend gibt es auch Ärger von oben und verschlagene Attentate; Messerstechereien in dunkler Gasse und herabfallende Gegenstände. Bald häufen sich die Leichen, dezimieren sich die Teilnehmer der Tiberfreunde selber, die Fassade bröckelt, ein Killer auf Freiersfüßen, die Kühlkammer läuft über.