"Trügerisch ist das Herz.
Mehr als alles" (Jer 17,9). Nicht umsonst heißt das bemitleidenswerte
Kind, das im Mittelpunkt der tieftraurigen Handlung steht Jeremiah! Asia
Argento hat sich nicht nur als Darstellerin in den Filmen ihres Vaters
Dario Argento einen Namen gemacht ("Das Stendhal Syndrome" 1996),
sondern auch als Autorin und Regisseurin. "Was mich angerührt hat ist,
dass der Junge versucht die Liebe seiner Mutter zu erlangen. Sie mag
kriminell und gewalttätig sein, aber er versucht es trotzdem", sagt sie
über den Roman von J.T. LeRoy, den sie unbedingt auf die Leinwand
bringen wollte. Was ihr nach eigenem Drehbuch (mit Co-Autorin) auch so
hervorragend, wie ergreifend gelungen ist. In den allerschlimmsten
Szenen blendet sie zum Glück ab oder lässt das geschundene Kind von
roten Vögeln fantasieren, aber auch so sollten zartbesaitete Gemüter den
Film meiden, zu eindringlich ist Argentos Abgesang auf den
amerikanischen Traum. Die Nebenrollen sind mit Peter Fonda, Ornella
Muti, Wiona Ryder und Marylin Manson (!) überragend besetzt, lt. der
Regisseurin wollten alle zum Gelingen des Films beitragen. Es ist ein
Jammer, dass dem erinnerungswürdigen Drama der Erfolg an der Kinokasse
verwehrt blieb, denn Asia Argento hat seitdem keinen Film mehr
inszeniert. (8,5/10)