The Heart Is Deceitful Above All Things
Bücher, welche die literarischen Freiheiten voll auskosten, sind meistens schwer verfilmbar. Nichtsdestotrotz wagt sich Dario Argento-Tochter Asia an einen solchen Stoff und mutet sich auf ihre jungen Regietage und noch in Kombination mit einer der Hauptrollen vielleicht etwas zuviel zu. Allerdings war der Verfasser der Vorlage J. T. Leroy, als ausführender Produzent mit dabei, deswegen kein allzu großer Vorwurf an dieser Stelle. Die Geschichte scheint einfach nicht Meins zu sein.
Der 7-jährige Jeremiah wird vom Sozialamt dem Schoß seiner fürsorglichen Adoptionsfamilie entrissen und zurück in die Obhut seiner leiblichen Mutter gegeben, einer vagabundierenden, drogensüchtigen und mental instabilen Hure. Die führt den Jungen auf eine traumatöse Odyssee durchs Land, in deren Verlauf der sensible Knabe unter anderem in Berührung mit Drogen und sexuellem Missbrauch kommt. Mehrmals wird er von seiner Erzeugerin im Stich gelassen, muss Hunger leiden und vieles sehen, was ein Knabe seines Alters eigentlich nicht sehen sollte.
Sicherlich als Kritik an familiären Wahnsinn, religiösen Irrsinn und gesellschaftlichem Stumpfsinn gedacht, wirkt der Streifen aber zu gefühllos und oberflächlich umgesetzt. Nicht den Tränen, sondern eher einem Brechreiz ist man auf der schonungslosen Irrfahrt durch die Abgründe einer Kindheit des Öfteren nah, wobei ich nicht denke, das das so gedacht war. Auch wirken viele Abläufe der Story zu verworren, abstrakt und sprunghaft, so dass man das Gefühl des Drogentrips leidlich und ungewollt gut nachvollziehen kann. Einige Elemente, wie die surrealen Effekte der sprechenden Kohlen wirken ziemlich deplaziert. Und am Ende, vor allem auch wegen des Endes stehen eine Menge Fragezeichen im Raum.
Gelockt wird der Zuschauer mit Nebendarstellern wie Winona Ryder, Peter Fonda, Marylin Manson und Ornella Muti, man fragt sich allerdings nur was diese da eigentlich machen.