Review

ACHTUNG SPOILER
Wer über diesen Film evtl. noch nicht gesehen hat und nicht im Voraus über diverse Details informiert werden möchte, sollte hier aufhören zu lesen.

FREITAG DER 13. TEIL V - EIN NEUER ANFANG

Als 12-jähriger tötete er Jason Voorhees mit einer Machete. Seitdem leidet Tommy Jarvis an einem schweren psychischen Trauma. Aus diesem Grund kommt der inzwischen zum Teenager herangereifte nach 'Pinehurst', einer einsam gelegenen, privaten Nervenklinik. Die grausige Vergangenheit hinter sich lassen, vorbereitet sein, auf das Draußen, vorbereiten sein auf ein neues Leben. Schön wär's. Mit dem brutalen Tod eines Heimbewohners nimmt eine neue Mordserie ihren Lauf...

...und die wird hier tatsächlich NICHT von Jason verübt (!), sondern von einem Mann namens Roy Burns. Und warum macht der Gute so was? Auch hierfür haben sich die Drehbuchautoren was ausgedacht: der auf Pinehurst gemetzelte Joey war dessen Sohn - und seinen brutalen, sinnlosen Tat hat Roy nicht verarbeiten können. Also beschließt der Ambulandhelfer, zwecks Polizei-Verarschen und Abreaktion sich eine Hockeymaske aufzusetzen und die Taten des legendären Jason Voorhees nachzuahmen. Schwups - schon ist die Story einer weiteren Fortsetzung gezimmert.

Doch so einfach läuft das selbst an einem Freitag, den 13. nicht.

Teil 5 gilt (zusammen mit Teil 8) bei vielen als der mieseste Teil der Reihe und wenn man den Film objektiv und ehrlich betrachtet (auch wenn man wie ich ein Fan ist) muss man sagen, dass Teil 5 der Reihe im Vergleich zum Bisherigen wirklich enttäuscht. Im Direktvergleich zu den Vorgängern wird einem vor Augen geführt, was einen sehenswerten, spannenden Slasher von einem mäßigen, plumpen Kommerzprodukt unterscheidet.

Die Story um den Nachahmungstäter möchte ich außen vor lassen, denn die ist noch das weniger Störende an diesem Film; gefallen hat mir die Idee um den fehlenden Jason und den durchgedrehten Nachahmer nicht gerade, da man aber erst am Schluss von diesem Fakt erfährt, fällt er nicht allzu schwer ins Gewicht. Außerdem hatte dies einen bestimmten Sinn bezüglich der Story, denn eigentlich sollte ab Teil V ja jedes Mal ein anderer der Mörder sein, was sich aber damals als nicht sehr rentabel erwies. Vielleicht war eine solche Wendung in der Reihe sogar gut, um einmal den wahren Wert Jasons zu demonstrieren, bevor er zum Teil einer Fliesbandproduktion nach der nächsten verkommt.

Nachdem 4 Filme lang am geliebten Crystal Lake gemordet wurde, wechselte die Location in Teil 5 erstmals - dieses Mal tobt sich 'Jason' in einer privaten Nervenheilanstalt aus, die allerdings (ähnlich wie in Teil 3) auch eher einer Ranch ähnelt. Ansonsten hat sich am Grundmuster wenig getan. Die Kritikpunkte sind die immergleichen wie schon in den Vorläufern, hier kommen sie allerdings noch deutlicher zur Geltung und werden von zusätzlichen, dämlichen Einfällen leider Gottes noch untermalt; Ich hatte nach dem Ansehen der ersten vier FREITAG DER 13. - Filme bezogen auf die Ausleuchtung der Charaktere und Sympathien für die Figuren wirklich kaum noch was erwartet (sollte man in dieser Reihe ja bekanntlich auch nicht machen) - doch EIN NEUER ANFANG unterbietet das in dieser Hinsicht ohnehin schon peinliche Niveau des LETZEN KAPITELS noch mal spielend: teilweise sieht man bestimmte Figuren erstmals in der Sequenz, in der sie auch schon wieder getötet werden und selbst die Personen, die über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen, werden von den Autoren nicht mal mit der Kehrseite angeschaut. Auch die Hauptfiguren Pam und Tommy lassen einen kalt. Das einzig positive an dem Ganzen eben genannten, ist, dass auch die inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Liebesszenen und das ständige Geschwafel über Sex zwischen den Teens und Twens bis auf eine Ausnahme (wie wollen ja nicht gleich die Regeln brechen...:-) ) größtenteils rausfallen.

Die Schauspieler sind wieder einmal größtenteils ziemlich nichts sagend und sagen ihre Dialoge ohne nennenswerte Begabung auf. Vor allem die Darstellung des Tommy Jarvis beinhaltet außer ernst gucken, ab und zu ein Wort wie "Nein" oder "Klar" sagen und schweißgebadet aus Alpträumen aufwachen irgendwie kaum was. Knisternde Grundstimmung will lediglich in der Eingangssequenz aufkommen.

Ebenfalls negativ ins Gewicht fällt die ausgesprochen deplatziert und albern wirkende Idee mit den beiden Einsiedlern, dargestellt durch eine betagte Irre mit Hass auf die Pinehurst-Anstalt und ihren offenbar geistig zurückgebliebenen Sohn. Dass man in einem Horrorfilm durchaus auch mal eine Gelegenheit zum Schmunzeln oder Lachen haben sollte, steht außer Frage - bei diesem Einfall weiß man nicht, ob man ihn als bewusste Verarschung des Publikums oder das Werk dumpfbackiger Volltrottel-Autoren einordnen soll, die meinen, irgendjemand auf der Welt würde da drin Humor erkennen. War aber wohl eher der Versuch, die beiden als Täter in Frage kommen zu lassen, da der Film (und das ist einmalig in der Reihe) den Versuch macht, den Zuschauer in die Irre zu führen indem ihm der Killer nicht sofort gezeigt wird sondern einige auffällige/verdächtige Personen zwecks Rätselraten eingebaut werden. Während heute durch SCREAM berühmt, gingen diese Versuche anno 1985 noch überwiegend peinlich in die Hose.

Deutlich auffallen tut der auf 22 gestiegene Bodycount. Der Film wirkt mit der Inszenierung von Tötungssequenzen fast schon überladen und praktisch in jeder zweiten Szene verliert ein neues Opfer das Leben, der Verlauf ist einfach arg vorhersehbar. Auch ein leiser, schummriger Spannungsaufbau ist aufgrund dieser Tatsachen kaum vorhanden - stattdessen wird es teilweise sogar langweilig; da reißen die nach wie vor gekonnt in Szene gesetzten, teilweise schön harten Effekte (Axt in den Bauch, mit Lederriemen die Augen eingedrückt) nur in beschränktem Maße was raus. Auch ist manchmal eher etwas zu hören als zu sehen oder der eigentliche Kill findet offscreen statt, dennoch wird der Fan alles andere als bescheiden bedient.

EIN NEUER ANFANG versucht tatsächlich, dem Titel gerecht zu werden und mit etwas Neuem daherzukommen und das ist in einer solchen Reihe von Grund auf lobenswert. Leider kann der Film mit einer endlosen Reihe teils einfallsloser, teils schön anzusehender Morde und einem coolen Titelscore von Harry Manfredini nicht über die dieses Mal doch schwerwiegenderen Minuspunkte hinwegsehen lassen wie die bisherigen Filme. Von der Klasse des Originals hat sich das Ganze jetzt sowieso schon weit entfernt. Sollte man sich nur der Komplettheit halber geben, bei eingefleischten Fans ist das natürlich selbstverständlich.

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