"Freitag der 13." wurde vom Paramount-Studio auf eine gewisse Art immer wie das schwarze Schaf der Familie behandelt. Doch da die Reihe um Mrs. Vorhees und ihren mitnichten toten Sohn Jason mit jedem Teil genügend Schotter abwarf, um auch noch ein weiteres Sequel zu rechtfertigen, dürften die Verantwortlichen ihre Bedenken wohl schneller über Bord geworfen haben, als man die berühmte Titelmelodie von Harry Manfredini nachsummen könnte. Kein Wunder, stinkt Geld doch bekanntlich nicht. Die Aussicht auf einen halbwegs verlässlichen Goldesel mit ersichtlich treuer Stammklientel auf dem wenig Sicherheit garantierenden Filmmarkt, dürfte dann wohl auch die letzten Zweifler überzeugt haben. Und obwohl 1984 noch großmäulig vom "last chapter" getönt wurde, setzte es gerade mal ein Jahr darauf das "new beginning".
Nachdem der junge Tommy Jarvis (Corey Feldman) im Vorgänger mit Schrecken und Leben davongekommen war, wird er jedoch weiterhin vom Massenmörder Jason Vorhees verfolgt- wenn auch nur in seinen Träumen, ist der Bösewicht diesmal doch offensichtlich wirklich tot. Mindestens ein Dutzend Jahre später, ist es Tommy (jetzt dargestellt von John Shepherd) allerdings nicht gelungen, mit seinem Leben weiterzumachen. Inzwischen ein nervliches Wrack, wird er in eine psychiatrische Einrichtung für schwer erziehbare Teens und Twens gebracht, die aufgrund der lockeren Leitung durch die Aufseher aber mehr einem Erholungssanatorium gleicht. Da überrascht es nicht, dass es zu einem blutigen Zwischenfall kommt, bei dem ein fettleibiger junger Mann von einem anderen mit der Axt zerlegt wird. Obwohl der Täter verhaftet werden kann, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Im Gegenteil: nun setzt eine grausige Mordserie ein, der nicht nur die Jugendlichen nach und nach zum Opfer fallen, sondern ebenso jene Leute, die sich auch nur in der Nähe der Einrichtung aufhalten. Ist Jason etwa seinem Grab entstiegen?...
Auch wenn es manche Fans nicht wahrhaben möchten, so war der 4. Teil der Reihe doch eine ziemliche Katastrophe gewesen, hochgradig einfallslos, bar jeglicher Spannung, mit furchtbar nervtötenden Figuren-Schablonen versehen (denen man die Pest an den Hals wünschte, weil sie außer dem Drang zu poppen und dummes Zeug zu quatschen so gar keine Qualitäten hatten) und einzig und allein auf einen möglichst hohen Bodycount ausgerichtet, was das ganze Treiben nur umso stupider wirken ließ, da sich hier bloß noch Mord- an Mordszene reihte. Es wäre also ein sehr unrühmlicher Abschluss geworden, wenn man bedenkt, dass die ersten beiden Teile noch recht solide waren und Teil 3 wenigstens unterhaltsamen Trash bot. Nun also Teil 5, der den Machern die Möglichkeit bietet, zu zeigen, dass sie aus ihren Fehlern im Vorgänger gelernt haben. Doch wurde diese Chance wirklich ergriffen? Ist "Freitag der 13.- Ein neuer Anfang" tatsächlich ein guter Film geworden?
Nicht wirklich, auch wenn es nun wieder ein wenig Bergauf geht. Denn eine Überarbeitung bzw. Optimierung des Konzepts hat nicht stattgefunden. Dabei ist es schon mal eine gute Idee, einen Charakter zurückzubringen (in diesem Falle ja Tommy). Dies wurde in den Vorgängern sträflichst unterlassen. Die Ausnahme ist hierbei der 2. Teil, für den das final girl Adrienne King (Alice) aber auch nur wieder mit von der Partie war, um im obligatorischen Prolog von Jason um die Ecke gebracht zu werden. Selbiges wurde weder mit Amy Steel (Ginny aus "Jason kehrt zurück"), noch mit Dana Kimmell (Chris aus "Und wieder ist Freitag der 13.") versucht, die einfach nicht wieder auftauchten und sich demnach bester Gesundheit erfreuen dürften. Dass man mit einer Figur aus einem der Vorgänger Expositionszeit einsparen könnte, daran hatten die Macher der Reihe wohl nicht gedacht. Womit sie den Konkurrenten "Halloween" und "Nightmare on Elm Street" hinterher hinkten. Waren es beim ersten u.a. Jamie Lee Curtis und Donald Pleasance als ewige Widersacher von Michael Myers, so stellten sich wiederum Heather Langenkamp und Lisa Wilcox ihren "Nightmare(s)" und damit Freddy Kruger, der ihre Träume zu kontrollieren versuchte. Hier ist es nun also Tommy, der jeoch kaum zur Identifikation geeignet scheint, so verschlossen kommt sein Charakter daher. Von der Klischeehaftigkeit der Rolle gar nicht mal zu sprechen, aber in der Hinsicht steht er ja nicht allein. So lässt sich recht schnell kombinieren, wessen Chancen auf ein Überleben gut stehen und wer mit Sicherheit über den Jordan gehen muss. Überraschungen gibt es, vielleicht bis auf ein, zwei Ausnahmen, somit keine zu verzeichnen.
Stattdessen findet sich zwischendurch auch erstaunlich viel Klamauk, was den Trashfaktor aber nur erhöht. Langeweile kommt dadurch wenigstens nicht auf, was immerhin mehr ist, als man von Teil 4 behaupten kann. Der Bodycount ist auch wieder stattlich und sogar noch reichhaltiger als im Vorgänger ausgefallen. Gerade gegen Ende führt dieser Umstand dazu, dass es noch ein paar Off-Screen-Opfer hagelt, was immerhin eine bessere Alternative ist, als den Zuschauer mit zuvielen gleich aufgebauten Metzelszenen zu vergraulen. Die Todesarten sind teils sehr kurios geraten (Stichwort: Leuchtrakete, Riemen) und sorgen für Abwechslung, wenn auch der ein oder andere Mord wieder recht schematisch verläuft. Zeitweise kommt sogar ein wenig Spannung auf, wie z.B. in der Eingangsszene, die zwar schnell als Traumsequenz erkennbar ist, aber durchaus über ein gewisses Maß an Atmosphäre verfügt. Solche Momente entschädigen letzten Endes auch halbwegs dafür, dass man hier lediglich "alten Wein in neuen Schläuchen" präsentiert bekommt, hat sich doch im Grunde nicht allzuviel verändert. Und wenn die Spatzen die achso überraschende Auflösung nicht lautstark von den Dächern krakeelen und einzelne Passagen nicht so unglaublich vorhersehbar verlaufen würden, wäre der Film womöglich noch um einiges besser. So reicht es nämlich nur fürs arge Mittelmaß. Zumal Hauptdarsteller John Shepherd eine Schnarchnase allererster Güte ist (Co-Star Melanie Kinnaman schlägt sich da schon erheblich besser) und die Figuren platter kaum sein könnten.
Fazit: "Ein neuer Anfang" sollte anders aussehen, denn hier regiert bloß das große Dejavue. Da die Darsteller aber etwas besser sind als ihre Kollegen aus dem "letzten Kapitel", die Geschichte wenigstens ansatzweise interessant geraten ist und Regisseur Danny Steinman durchscheinen lässt, dass er, im Gegensatz zu Joseph Zito, der auch den Slasher "Die Forke des Todes" gedreht hat, wenigstens mal ein Seminar fürs Regieführen besucht haben könnte, kommt dieser Streifen dennoch mit einem blauen Auge davon. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen erkennen, dass sie ihre Reihe längst noch nicht wieder aus dem Tief geholt haben. Und um dies zu erreichen, wäre die ein oder andere originelle Idee nicht unbedingt verkehrt. Oder? Naja, man wird als Freund des Subgenres wohl noch träumen dürfen.
Noch 5/10 Punkten