Das Ehepaar Steven und Julia Young mitsamt Baby sind auf dem Weg zu den Eltern der Frau, die, abgesehen von einer Hinterwäldler-Familie, eine große Insel ihr eigen nennt. Am Festland-Steg werden sie von Julia`s Bruder Peter aufgegabelt, der die drei mit einer Yacht zur Insel rüberschippert.
Dort angekommen geht´s mit dem Jeep weiter. Auf der Fahrt ist Peter unachtsam und fährt den kleinen Sprössling der Backwoods platt. Im Glauben, ein Reh über´n Haufen gefahren zu haben, fahren sie unbekümmert weiter. Die anstehende Familienfeier wird aber jäh unterbrochen - Die Familienoberhäupter der Backwoods (irgendein Sean Connery Double und eine weibliche Schmalzbacke der Kelly Family) tauchen auf, fluchen erstmal wie die Rohrspatzen und wollen als ausgleichende Gerechtigkeit das Baby der Familie Young. Die zivilisierten Leute zeigen ihnen natürlich nur den Vogel und scheuchen sie mit Handfeuerwaffen wieder zurück in den Wald. Doch tief in der Nacht soll es zum offenen, tödlichen Schlagabtausch in den Wäldern kommen...
"Savage Island" ist ein waschechter Amateur-Film, der mit einer Media-Markt Digi-Cam gedreht wurde und so geht man mit dementsprechend geringen Erwartungen an das Werk ran. Der Stoff ist zwar nix neues, aber mit der entsprechenden Umsetzung kann man da schon etwas anständiges rausholen.
Der Film fängt angenehm an, braucht eine halbe Stunde um in Wallung zu kommen, aber leider geht´s ab dem Moment nur noch steil bergab...
Zum größten Teil liegt das an der Dunkelheit. Nach der Kriegserklärung an die Zivilisierten spielt der Film sich nur noch bei Nacht ab. Wäre ja alles nicht schlimm, aber Geld für eine anständige Beleuchtung wollte man nicht ausgeben. Wenn mal nicht durch Taschenlampen, Fackeln oder Autoscheinwerfer im tiefen strüppigen Wald nachgeholfen wurde, so sollte es einfach der "Nachtsicht-Modus" (jeder der ´ne Digi-Cam hat, weiß, wovon ich spreche) kitten. Das hat zur Folge, dass man dem Zuschauer ein grobkörniges unscharfes Ich-erkenne-gar-nix-Bild zumutet, was sich schon mal ganz bemerklich auf den Genuss negativ auswirkt und wahrlich zum Vorspulen animiert, da nicht immer die Post abgeht. Hab ich aber nicht getan; ich wollte ja wissen, was da sonst noch so in den dunklen Büschen passiert.
Die schauspielerischen Leistungen sind für den Amateur-Sektor wirklich hervorragend und verleihen dem Film manchmal einen semi-professionellen Look. Leider verliert der komplette Cast gegen das idiotische Drehbuch: Die Dialoge sind größtenteils dämlich ausgefallen und ergeben keinen Sinn. Das Verhalten der Figuren ist an vielen Stellen nicht im geringsten nachvollziehbar.
Emotional bleibt man auch auf der Strecke, es juckt einen einfach nicht, wenn einer der Zivilisierten sein Lebenslicht ausbläst. Dafür sind die Rollen zu unsympathisch oder, wie eben angesprochen, verhaltensgestört ausgefallen ( Der Vater ist ein Weichei, die Mutter ist ein seelisches Wrack, Oma würde das Baby direkt gegen den Dauerkiffer-Taugenichts eintauschen usw.). Am besten kommt da noch die Backwood-Tochter weg, die herzlich wenig an dem "Nachbarschafts-Krieg" interessiert ist und einfach nur auf der Suche nach ´nem Knüppel zwischen den Beinen ist, der sie mal ordentlich durchbürstet. Aber nur, solange dass nicht die beiden inzest-geschädigten Brüder sind. Die sollen sich doch lieber selber am Pullermann rumspielen oder ihn ins Baumloch stecken.
Der Soundtrack (falls überhaupt einer vorhanden war) ist nicht erwähnenswert.
Ja, und der Splatter-Sektor, bei dem Amateur-Filme sonst punkten wenn alles andere stümperhaft und scheiße ist, da gibt´s hier auch nix zu holen. Einen Karniggelfangschlag kann man als OK verbuchen, alles andere besteht aus drei bis vier Szenen , die die billige "Violent Shit 1"-Qualität noch locker unterbieten.
Die absolut unrealistische Pointe (joho!) am Schluss soll wohl so etwas wie lustig sein oder dem Zuschauer vermitteln, dass hier voll die Hyänen am Werk waren, aber da kann ich nichtmals aus Mitleid weinen oder husten. Wenn das ganze hier nicht so bierernst verfilmt wäre, wäre die Bewertung eventuell besser ausgefallen.
Ich hab ja auch einen "Ein Herz für Amateur-Filme"-Aufkleber hinten auf dem Auto, aber jetzt mal ganz ehrlich, bei "Savage Island" kann man sich nichts schön saufen. Nicht mal die notgeile Backwood-Bitch.
3/10 (für gute Ansätze und Schauspieler auf dem Ama-Sektor)