KALTGESTELLT
Die Bundesrepublik Deutschland Ende der 1970er Jahre. Die Atmosphäre in der Republik ist im Zeichen des RAF-Terrorismus angespannt. Der Geheimdienst sucht Verfassungsfeinde im Öffentlichen Dienst. Ein Schüler an einer Berufsschule begeht Selbstmord. Er hatte seine Mitschüler als V-Mann bespitzelt. Körner ist ebenfalls V-Mann beim Verfassungsschutz und sucht Kontakt zu Lehrer Barsch, der den Schüler unterrichtet hat. Brasch soll ebenfalls als V-Mann arbeiten. Von Körner erfährt er von der Tätigkeit des Schülers. Brasch ist empört über das Ansinnen Körners, lehnt ab und geht mit seinen Informationen an die Öffentlichkeit. Er löst jedoch keinen Skandal aus, sondern wird aus dem Schuldienst entlassen. Körner wird daraufhin ebenfalls suspendiert und trifft sich ein letztes Mal mit Brasch, bevor er sich nach Ost-Berlin absetzt. Körner übergibt Brasch seine Dossiers. Brasch wird durch sein Mitwissen und durch den Besitz der Dokumente zum Staatsfeind.
Ehrlich gesagt hatte ich von diesem Streifen noch nie etwas gehört, obwohl mein latenter Hang zum deutschen Film eigentlich sehr ausgeprägt ist. Ich bin immer noch der Meinung, dass dieser sehr oft viel zu schlecht wegkommt.
Filme die heutzutage gedreht werden können die originale Atmsphäre des damaligen Berlins einfach nicht einfangen. Dieser Streifen aus dem Jahre 1980 strotzt vor Lokalkolorit und man fühlt sich versetzt in eine wirklich coole Zeit. Alleine die Züge und die U-Bahn Stationen sind aus nostalgischer Sicht einfach klasse.
Zudem gibt es hier keine Handys, keine Computer oder sonstiges – eben richtig old school. Das gute alte Telefon (natürlich mit Wählscheibe) wird abgehört – das muss reichen.
Natürlich merkt man insbesondere am Tempo, dass dieser Film schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Die Schnitte sind doch recht langsam und an manchen Stellen bleibt man ein wenig zu lange auf der Szene kleben.
Ehrlich gesagt musste ich den Regisseur googlen, denn auch dieser war mir nicht bekannt .- kein Wunder, ich kenne nicht einen Streifen von dem Mann, der auch schon 1992 aufgehört hat zu drehen.
Schauspielerisch ist besonders Martin Benrath zu erwähnen, der die Rolle des fiesen Überwachers wirklich überzeugend spielt. Genauso stellt man sich einen Agenten Anfang der 80er Jahre vor.
Insgesamt ein interessantes Zeitzeugnis, auch eben für Nostalgiker oder alte Säcke wie mich. Das Ende bleibt recht offen und wer gerne Filme über dieses Thema und der Zeit sieht, ist hier gut aufgehoben.