Einer der selteneren kantonesischen Exemplare des W.I.P Genres, das Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger erst seine Weihen im vergleichsweise anspruchsvolleren Metier von Women's Prison und The First Time is the Last Time gefunden hat, dann aber auch bald in die typische Exploitation-Schiene mit den Ausartungen in Sachen Sex und Gewalt bzw. Sex mit Gewalt und somit die Quelle allen Übels überging. Enttäuschen dürfte der Film alle Diejenigen, die von dem Setting und der narrativen Aufmachung mit der Proklamation einer bevorstehenden Guerilla-Revolution und diversen paramilitärischen Trainingsmethoden auch eine entsprechende Kleinkriegs-Umsetzung mit Actionszenen erwarten. Der erste kleine, im Kontext allerdings schon wieder längere, wenn auch wie der späte Showdown mit gemischten Ergebnis formulierte Schlagabtausch eines Wald-und-Wiesen Zweikampfes zwischen Jeffrey Falcon und Chui Jing-yat kommt erst kurz vor Ablauf des zweiten Drittels und macht davor einer Tirade aus Folter, Erniedrigung und sonstiger Qual für die meisten Beteiligten, eventuell auch die des genierlichen Zuschauers Platz.
Gedreht vom vollkommen unbekannten, da ansonsten nicht weiter in Erscheinung geratenen Lee Tin-ho, geschrieben vom immerhin mit Mission Thunderbolt und Passionate Killing in the Dream eine kleine Würdigung in der Aura des Verruchten erreichen könnenden Lau Chi-wa, vollzieht sich die Golden Flare Video Produktion als eine ihre Geschichte und die Figuren aus verachtenden Blickwinkeln erspähende Kreatur, die zudem oft schlicht in dieselbe Kerbe haut. Die chained heat Handlung ist in einer Einbahnstraße abgestandener Einfälle gehalten, deren Zwangscharakter sich eher katastrophal verheerend auf die Stimmung als fruchtbar bildend für etwaige Katharsis auswirkt. Wenigstens gestaltet man sich in einer ehrlichen Form der Anschauung, mit aus der Gattung vorgeprägter niederer Sprache, macht keine leeren Versprechen auf Dramaturgie, sinnlicher Stärke, einem emotional geschlossenen Vernunftprinzip und dergleichen Mehr, sondern zieht seine rein äußeren Bruchstücke aus Qual und Pein auch mit folgerichtig unvermittelten Szenenanschlüssen durch:
Irgendwo in Südostasien. Nur kurz nach seiner Rückkehr vom sechsjährigen Studium in den Vereinigten Staaten wird der frisch mit der einheimischen Sien [ Chiu Ging-sin ] verheiratete Tai Wai [ Deric Wan ] mit der wüsten Zuständen in seiner Heimat konfrontiert. Vom Partisanenhäuptling Commander Ha [ Chan Sing als Großinquisitor, dessen Behausung mit schmierigen Centerfolds tapeziert ist ] und dessen rechter Hand [ Chui Jing-yat ] entführt und in eine abgeschottete Kolonie innerhalb des Dschungels verfrachtet, wird das junge Brautpaar jäh voneinander getrennt. Während der den Schikanen des Wüstlings Ha ausgesetzt ist, gerät sie unter Aufsicht der befehlenden Tina [ To Gwai-fa ] und in die untereinander zerstrittene Gefangenschaft mit Reddy [ Lam Yi-chen ], Fam [ Goo Git ] und Tin [ Chui Seung-seung ]. Als die Übergriffe auf die Frauen im Big Doll House überhand nehmen und sich die Zustände in dem eigentlich als Boot Camp für eine illegale Rebellenarmee dienenden Unterkunft immer mehr zu willkürlicher Vergewaltigung und Mord ausweiten, beschließt die Truppe eine Flucht, die von den bisher ruhig gebliebenen Köchen Feng [ Yeung Chak-lam ] und Choi [ Hon Gwok-choi ] sowie dem Lagerarzt Dr. Gwan Sin-chun [ Gin Lau ] unterstützt wird. Außerdem versucht Tai Wais kampfsporterprobter Freund Jeff [ Jeffrey Falcon ] einen Angriff von Außen.
Vom überaus kurzen Auftakt einer da noch feierlichen Hochzeit, deren honeymoon selber allerdings schon jäh unterbrochen wird, legt sich die Category III Inszenierung eine stetig vergröbernde Leistung mit antimenschlicher Haltung zu, und ändert man sich bald in ein wenig integrationsfähiges Wechselbad aus Auspeitschungen, öffentlichen Hinrichtungen, sexueller Degradierung und Degenerierung, dem Verteilen von Brandzeichen und sonstigen im Genre beliebten Einflüssen wie Catfights und full frontal nudity Duschszenen. Ein schmerzvoller Hässlichkeitskult in notwendiger Konsequenz voll Schmähung und Erniedrigung, der mit seiner sich selbst begrenzten Variabilität auch eine zentrale Abseitigkeit in dieser primitiven Urkraft, darüber hinaus allerdings nur wenig weiteres Interesse erkennen lässt.
Einzig der seltene Verweis auf einen Ausländischen Mitbürger als Rettungsanker in der Not und die zwischenzeitige Betonung des Fight for Love [ Alternativtitel ] Plots mit dem unglücklich getrennten Ehepaar und ihrem verzweifelt aufrecht erhaltenen Standpunkt zueinander vermag vorübergehend die Einseitigkeit der Sinneswahrnehmungen und ihre rasche Abgestumpftheit zu überwinden; wobei besonders durch das mehrfache, eigentlich auch zu häufig genutzte Anspielen einer Deric Wan Ballade im sentimentalen Bänkelsangstil ein wenig gefühlsselige Leidenschaft in den recht anekdotischen Trümmern erstritten wird. Der Abspann konzentriert sich nach all der Misogynie und dem davorliegend finalen Gemetzel mitsamt brachialen Dschungelfallen, zwei größeren Explosionen und ebenso vielen Martial Arts Duellen noch einmal rückblickend ausgerechnet nur auf diesen vergleichsweise durchaus schöpferischen Aspekt, in dem die Herzen hineingezogen werden, was allerdings im Nachhinein eher so wirkt, als hätte man gerade zwei völlig verschiedene Teile eines Filmes gesehen.
Denn ansonsten ist das als Gefangenen-, Straf- und Trainingslager dienende Gelände inmitten des blass- bis pfefferminzgrünen Nichts nicht nur geographisch ein abstrakt-geschlossenes System, die widerwärtige Vorstellung einer Totalen Institution, ein umfunktioniertes Rekrutierungsbüro prall mit alltäglichen und dennoch dienstwillig ausgeführten Sadismus und Faschismus. Sondern auch eine aus den Fugen geratene und von allem anderen isoliert Welt, auch wenn man das Geschehen verbal mit dem Ansprechen der Revolution, der politischen und militärischen Unordnung und des Landes im Kriegszustand immer wieder in einen größeren, aber nicht einlösbaren Zusammenhang stellt. Ein trostloser Seelengrund mit ungewöhnlich eigenem Wahn, in der die Gewalt und der Halbunsinn mit schäbigen Gusto und viel Trashappeal zelebriert werden.