Ein Hobbit auf einen schwierigen Weg
In Mittelerde herrscht Aufregung, denn Sauron, der Herr des Bösen (zumindest das was gegenwärtig noch von ihm übrig ist) hat den Ring um sie alle zu knechten, ausfindig gemacht und schickt nun seine Wraith-Söldnertruppe los, um ihn wieder zu beschaffen.
Besagter Ring befindet sich zur Zeit im Auenland, Heimat der friedliebenden Hobbits. Der nicht ganz rechtmäßige Besitzer Biblo Beutlin hatte durch den Ring ein sehr langes Leben, findet aber, dass es jetzt an der Zeit ist Abschied zu nehmen. Am Abend seiner Geburtstagsparty macht er sich wortwörtlich unsichtbar und schleicht sich davon. Unbemerkt bleibt er indes nicht, denn Gandalf (Ian McKellen), Zaubermeister vor dem Herrn ist auch zu Besuch und identifiziert den Ring als den Einen.
Die einzige Möglichkeit Sauron aufzuhalten besteht darin, den Ring im Feuer des Todesberges zu vernichten. Biblos Ziehson Frodo (Elijah Wood) wird diese zweifelhafte Ehre zu teil. Zusammen mit seinen Hobbitkumpels Sam, Merry und Pippin begibt er sich zunächst auf die Reise zu einem Gasthaus, wo er sich mit Gandalf treffen soll. Daraus wird aber nichts und schon bald ist er mitten drin im größten Abenteuer seines Lebens.
Der Auftakt der Herr Der Ringe-Trilogie gehört nicht zu Unrecht zu den besten Filmen aller Zeiten. Oppulente Naturkulissen, beeindruckende CGI-Effekte und ein erstklassiger Cast versprechen pures Filmvergnügen, vor allen Dingen natürlich dann, wenn man mit dem Thema prinzipiell etwas anfangen kann.
Es dauert allerdings eine ganze Weile, bis der Film so richtig Fahrt aufnimmt. Zunächst einmal erfahren wir ein wenig die Vorgeschichte des Rings, dann wird erst mal ins märchenhafte Auenland geschwenkt, wo nicht nur die halbwüchsigen Hauptcharaktere vorgestellt werden, sondern auch noch jede Menge (mehr oder weniger unnötiges) Vorgeplänkel stattfindet.
Bis Frodo sich endlich auf den Weg nach Mordor machen darf, vergehen grob geschätzt 40 Minuten - zumindest in der Extended Version. Ob es in der Kinoversion auch so war, kann ich nicht mehr sagen. Spätestens dann, wenn die Gefährten vollständig beim Elfenkönig Boromir versammelt sind nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird auch in der zweiten Hälfte nur noch von wenigen ruhigeren Momenten unterbrochen.
In Sachen Härtegrad hat man einen gesunden Mittelweg zwischen Massenverträglichkeit und expliziten Details gefunden. Obwohl die Kämpfe recht unübersichtlich und teils doch sehr hektisch geschnitten sind, verkommt das Ganze nicht zu einem Schnittstakkato.
Bei einer solch enormen Laufzeit ist es nicht verwunderlich, dass es nicht permanent zur Sache gehen kann. Meiner Meinung nach ist das Einbinden der Charaktervertiefungen und Subplots auch besser gelungen als in Teil 2, den ich immer noch für den schwächsten der Trilogie halte - was selbstverständlich Meckern auf hohem Niveau ist.
Schauspielerisch ist das ganze ebenso erstklassig inszeniert und jede Figur weiß auf ihre ganz eigene Art und Weise zu gefallen. Dennoch muss ich in diesem Fall ganz klar eine Lanze für die Bösen brechen, denn was Christopher Lee als hinterfotziger Zaubermeister Sauroman abliefert ist schon erste Sahne und gehört für mich zu seinen Rollen. Auch Altmeister Ian McKellen (bekannt als Magneto in X-Men) briliert mit einer astreinen Performance, die sich glücklicherweise über die komplette Reihe erstreckt und nicht wie von mir damals befürchtet mit dem Sturz in die Tiefe endet.
Peter Jackson gelang mit dieser Blockbuster-Trilogie der endgültige Durchbruch, was für ihn sicherlich persönlich ganz wichtig ist. Dennoch ist es irgendwie schade, denn die Tage von Independent-Meisterwerken wie Braindead waren damit endgültig gezählt.
Der Herr Der Ringe ist ein Film epischen Ausmases in so ziemlich jeder Hinsicht, den man zumindest einmal gesehen haben sollte. Für Tolkienfans ist die Anschaffung in der ein oder anderen Form natürlich Pflicht.