„Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ dürfte wohl eines der am meisten erwarteten Filmprojekte aller Zeiten sein und seit einiger Zeit kann man das Ergebnis bewundern.
Erzählt wird die Geschichte eines mächtigen Rings: Geschmiedet wurde er von dem dunklen Herrscher Sauron, um die anderen Ringe der Macht zu unterdrücken. Diese teilen sich auf wie folgt: Drei für die Elben, fünf für die Zwerge und neun für die Menschen. Bei seinem Versuch die Welt zu unterjochen konnte Sauron allerdings in einer großen Schlacht aufgehalten werden. Bereits am Anfang ist „Die Gefährten“ Bombast pur: Die Schlacht ist atemberaubend zeigt wie Armeen mit einer Größe im vierstelligen Bereich aufeinanderprallen, unterlegt mit wuchtigem Sound und dazu noch geniale Spezialeffekte. Wer bei dieser Szene nicht beeindruckt ist, ist selber schuld.
Der Ring ging in den Besitz eines menschlichen Herrschers über; dieser fiel allerdings einen Anschlag zum Opfer und der Ring ging verloren. Doch er wurde gefunden: Zuerst von dem Geschöpf Gollum und danach von Bilbo Beutlin (Ian Holm). Somit beendet „Die Gefährten“ die Vorgeschichte, die für jeden Kenner der Bücher zwar Usus ist, dem „ungebildeten“ Zuschauer allerdings unbekannt sein dürfte.
Als Bilbo seinen 111. Geburtstag feiern will, kommt natürlich auch sein alter Kumpel, der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) zu Besuch. Dieser erklärt Bilbo, dass er den Ring nicht behalten könne und an seinen Neffen Frodo (Elijah Wood) abgeben müsse. Für die Einführung der Figuren lässt sich Regisseur Peter Jackson viel Zeit und lockert den Anfang mit etwas Humor auf (z.B. Gandalf in den zu kleinen Hobbit-Hütten oder der besoffene Bilbo). Auch wenn Buchpuristen hier aufschreien und Jackson wegen seiner Zugeständnisse an das Mainstream-Publikum ans Leder wollen, tut diese Lockerung dem Film gut. Am Ende bricht Bilbo auf, um in Ruhe leben zu können. Natürlich versucht der Ring ihn zu verführen mitgenommen zu werden, doch dank Gandalfs Eingreifen wandert der Ring in Frodos Besitz.
Doch die Schergen Saurons haben aus Gollum den neuen Besitzer des Ringes herausgefoltert und setzen die neun schwarzen Reiter auf den Hobbit an. Gandalf schickt Frodo los, um den Ring in den Schicksalsberg zu werfen, was die einzige Möglichkeit ist diesen zu vernichten. Mit einer stetig wachsenden Gefährtentruppe macht sich Frodo auf...
Peter Jacksons Werk ist auf alle Fälle beeindruckend und schon jetzt Filmgeschichte. Und nebenbei ist „Die Gefährten“ ein wirklich klasse Film. Mir persönlich hat er beim zweiten Ansehen erst wirklich gut gefallen; vermutlich war mit beim ersten Mal noch nicht so ganz klar, was ich von diesem hochgelobten Film denn zu erwarten hätte.
Die Story zu beurteilen fällt mir aus zwei Gründen schwer: Zum einen handelt es sich bei „Die Gefährten“ bloß um den ersten Teil der „Herr der Ringe“-Trilogie. Dies ist gleichzeitig auch schade, da das Ende (wie der erste Band) den Zuschauer mitten in der Handlung hängen lässt und im Gegensatz zur Buchvariante kann man nicht den nächsten Band greifen, sondern muss auf den nächsten Film warten (was sehr lange dauert). Zum andern ist die Spannungskurve für mich als Kenner der Bücher schwer einzuschätzen. Nichtsdestotrotz bietet sich dem Zuschauer eine fantastische Storyline, bei der auch bei Kenntnis der Romane keine Langeweile aufkommt.
Die Veränderungen gegenüber dem Buch stören mich nicht. Wenn alle Welt aufschreit, weil die Rolle von Arven (Liv Tyler) vergrößert und mit einer anderen Figur verschmolzen wurde, kann ich nur lachen. Arven tritt in diesem Drei-Stunden-Werk noch nicht mal 10 Minuten auf und diese winzige Veränderung hat so gut wie gar keinen Einfluss auf die eigentliche Story. Ähnlich winzig sind andere Änderungen; darüber sollte man sich nicht wirklich aufregen.
Für den Actionfan bietet „Die Gefährten“ einige Kampf- und Schlachtszenen. Vor allem im letzten Drittel des Film wird schon etwas häufiger das Schwert geschwungen. Natürlich zerlegt ein Held unrealistischerweise im Vorbeigehen Gegner in zweistelliger Zahl, aber es handelt sich ja auch einen Fantasyfilm. Die Gefechte sind sehr gut gemacht und überzeugen durch die einfallsreiche Machart (z.B. die Kamerafahrten, wenn der elbische Gefährte Legolas (Orlando Bloom) via Bogen diverse Orks erledigt).
Die Effekte sind erste Sahne: Egal ob kleiner Make-up-Effekt (insbesondere der Schockeffekt beim Wiedersehen mit Bilbo) oder gigantische Computer-FX (z.B. die riesigen Armeen oder das Abholzen des kompletten Waldes um Sarumans Festung) – es sieht alles hinreißend aus und wirkt nie gekünstelt.
Die Schauspieler sind große Klasse, so dass man nur wenige, die besonders herausstechen, beim Namen nennen sollte. Dies ist zum einen Sean Astin als Frodos bester Freund Samweis Gamgee, der noch viel mehr Sympathie erringen kann als Hauptdarsteller Elijah Wood (obwohl man bei Wood die Leistung noch unter dem Aspekt von dessen geringem Alter sehen sollte). Aber auch Viggo Mortensen als Aragorn, der den schwertschwingenden Quasi-Anführer der Gefährten mimt (denn für die Anführerrolle ist Frodo zu milchgesichtig), kann voll und ganz als ambivalenter Charakter mit Licht- und Schattenseiten überzeugen. Natürlich sind die anderen Darsteller wie bereits gesagt auch großartig, von Ian McKellen als Zauberzausel Gandalf über John Rhys-Davies als zwergischer Wüterich Gimli bis hin zu Altstar Christopher Lee als fieser Magier Saruman.
„Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ ist ein Filmerlebnis der besonderen Art, dass für mich zwar nicht der beste Film aller Zeiten ist, aber nichtsdestotrotz ein Meisterwerk.