Vorweg will ich nur warnen, daß die Kritik einige SPOILER beinhaltet.
Sososo. Das ist also DER Film, der angeblich soooooo gut sein soll. Naja, das sehe ich ein wenig anders. Die Story sollte ja allseits bekannt sein, weshalb ich darauf nicht näher eingehen werde. Auf was ich aber direkt eingehen möchte, sind der Teil der "Spezialeffekte", die mittels der "blue screen" Technik gemacht wurde. Diese sind dermaßen dillentantisch und stümperhaft in Szene gesetzt. Man kann bei fast jeder dieser Szenen MEHR ALS DEUTLICH sehen, daß die Darsteller vor den eigentlichen Film kopiert wurden. Als Beispiel fallen die Szenen auf dem Turm des Magiers Saruman auf, als dieser einen Zauber gegen die Guten loslässt. Einfach nur schlecht. Bei einem Budget von über 300 Mio. DM für drei zeitlich zusammenhängend gedrehte Filme (oder alternativ 155 Mio. EURO) erwarte ich perfekte Arbeit. Das alleine wäre noch nicht so schlimm, aber die Aufnahmen und Kamerafahrten durch die computergenerierte Mine, in der Saruman seine Kämpfer züchtet, sind auch in die unterste Schublade einzuordnen. Wer sich z.B. über Titanic und "springende" Menschen auf dem Schiff beim "Überflug" aufgeregt hat, der darf sich hier freuen.
Abgesehen von den technischen Unzulänglichkeiten ist die Laufzeit von knapp 3 Stunden für diesen Film viel zu lang. Es passiert mir einfach zu wenig, um die Länge zu rechtfertigen. Es gibt zuviel Leerlauf und da sage bitte niemand, daß man die Charaktere auch angemessen vorstellen muß. Dies geschieht mir auch zu wenig, denn außer Frodo und Gandalf kommen die anderen zu kurz (z.B. die beiden anderen Hobbits oder aber auch alle Elben). Weiterhin fehlt mir der Hintergrund von Galadriel, die "halt einfach im Wald" lebt, und nicht bei den anderen Elben. Verstehe das, wer will. Hier möchte ich noch hinzufügen, daß ich nicht auf andere Leute höre, die mir ernsthaft erzählen wollen, daß die Story zu dicht sei. Naja, vielleicht mal etwas Gedächtnistraining besuchen.
Mag zwar sein, daß die Geschichte als Buch sehr gut rüberkommt, aber als Filmversion kommt mir die Geschichte teilweise ziemlich lächerlich vor. Hierbei fällt mir direkt der vermeintliche Tod von Gandalf, dem Supermagier, der bei seinem einzigen Kampf gleich sterben muß, auch wenn ich glaube, daß der wiederkommt, denn Unkraut vergeht nicht. Und für alle, die mir erzählen, er sei kein "Supermagier", sondern ein ganz normaler Typ wie du und ich, dann frage ich mich, warum er mit einer solchen Aufgabe, bei der es ja im Prinzip um die Rettung der gesamten guten Welt geht, beauftragt wird.
Genauso unglaubwürdig finde ich die Flucht Gandalfs von Sarumans Turm. Einfach auf einem Vogel davongeflogen und Saruman, der ihn zuvor keinesfalls gehen lassen wollte, schaut nur untätig zu, aber kann gleichzeitig Lawinen über tausende Kilometer Entfernung verursachen. Meine Meinung : JA GENAU.
Die meisten werden sich wohl nicht von meiner Meinung überzeugen lassen, aber das sehe ich gelassen, denn es gibt genügend Leute, die Star Wars - Episode 1 gut finden. Jedem das seine.
Ich glaube, ich habe meinen Standpunkt an einigen Punkten klargemacht und möchte noch hinzufügen, daß der Film TOTAL überbewertet wird. Für mich ist das ein unterdurchschnittlicher Film, der KEINESFALLS Kult ist.
Noch eine kleine Anmerkung :
Dei FSK-Freigabe empfinde ich als Witz. Warum z.B. bekommt Mission Impossible 2 oder Sleepy Hollow eine FSK-16, aber dieser Film, der weitaus blutiger und gewalttätiger ist, eine 12er Freigabe?
Und noch ein klitzekleiner Nachtrag :
Ich habe ja nie viel vom Oscar gehalten, aber nach der diesjährigen (2002) Entscheidung, Herr der Ringe den Oscar für die besten Spezialeffekte zu verleihen, glaube ich da an nichts mehr. Oder bekommt seit neustem der Film mit den durchschaubarsten Effekten den Oscar ? Aber vielleicht ist meine Auslegung "Gute Effekte sind die, die man nicht sofort als künstlich erzeugte Effekte erkennt" falsch. Glaube ich ehrlich gesagt nicht, weshalb der Oscar für Herr der Ringe IMHO mehr als nur lächerlich erscheint.