"The Lord of the Rings" ist wohl einer der am sehnlichsten erwarteten Filme gewesen, Tolkiens Bücher sind schließlich Klassiker, die weltweit unzählige Fans haben. Peter Jackson hat mit wirklich großem Aufwand einen Film daraus gemacht, doch ehrlich gesagt bin ich ein wenig enttäuscht.
Ich will nicht sagen, daß der Film schlecht ist, aber die Erwartungen, die man an ihn stellen konnte, erfüllt er nicht ganz. Die Optik ist gut gelungen, die mit Hilfe von Computertechnik erzeugten Landschaften sind traumhaft, Mittelerde wird sehr überzeugend im Film dargestellt. Auch die Effekte sind gut in den Film integriert, sie wirken nicht wie Fremdkörper, sondern sind Teil des Ganzen. Was dem Film aber fehlt ist die gewisse "Magie" der Erzählung, er scheint sich hauptsächlich auf die Effekte und Kämpfe zu konzentrieren. Teilweise wirkt "Lord of the Rings" eher wie ein epischer Actionfilm, als ein episches Märchen, das was aber z.B. "Star Wars" so faszinierend macht fehlt.
Die Besetzung ist teilweise gelungen, Gandalf wird von Ian McKellen toll rübergebracht, er verleiht seinem Charakter genau die richtige Ausstrahlung, allein seine Stimme ist sehr passend. Auch Frodo wird von Elijah Wood gekonnt gespielt, eine Meisterleistung ist es allerdings auch wieder nicht. Einige der Gefährten wirken dafür lediglich wie charakterlose heroische Kämpfer. Ein paar Charaktere sind auch einfach fehlbesetzt, die beiden Hobbits Merry und Pippin sind eigentlich die ganze Zeit über nur nervig. Ein Beispiel dafür ist die Szene, in der sie Gandalfs Raketen anzünden, dieser Teil hätte in eine Familienkomödie gepaßt, hier wirkt er nur befremdlich. Allgemein stören die meisten humorvollen Szenen des Films eher, da sie in der Regel nur albern sind. Zum Glück beschränken diese sich aber hauptsächlich auf den Anfang. Am Schluß wird die Atmosphäre sogar recht düster, gut daß man hier nichts verharmlost hat, dadurch wäre der Film nur oberflächlicher geworden.
Die Kämpfe sind natürlich gelungen und optisch überragend. Der Anfang ist auch sehr schön inszeniert worden, als Einführung wird die Geschichte des Rings in tollen Bildern erzählt. Leider sind nicht alle Action-Sequenzen so gelungen, teilweise verstrickt man sich sogar in Klischees, z.B. als Frodo in Zeilupe "Nooooo!" ruft, während Gandalf in den Angrund gerissen wird. Auch in den Kämpfen wirkt einiges übertrieben wie der dramatische Heldentod von Boromir. Vielleicht merkt man hier auch, daß Peter Jackson ursprünglich Trashfilme gemacht hat, ein anderer Regisseur hätte u.U. etwas mehr Feingefühl gehabt und auch aus den Schauspielern noch ein bisschen mehr rausholen können. Perfekt umgesetzt sind auch nicht alle Kämpfe, die Auseinandersetzung zwischen Gandalf und Sauruman wirkt eher lächerlich und soll wohl nur zwischendurch etwas Action bringen. Die Kämpfe der Gefährten sind teilweise sehr hektisch geschnitten und erinnern zuweilen an "Gladiator". Während die hektischen Schnitte bei "Gladiator" gut das Chaos und die Brutalität von Gladiatorenkämpfen rüberbringen, passen sie bei "Lord of the Rings" aber überhaupt nicht, sondern nehmen dem Film etwas das märchenhafte.
Insgesamt klingt das jetzt vielleicht etwas zu negativ, denn wie gesagt ist der Film nicht schlecht. Es ist ein optisch beeindruckender Fantasyfilm, den man durchaus empfehlen kann, aber kein Meisterwerk.