Eine unvergessliche Reise nach Mittelerde!
Es wird künftig zwei Arten von Leuten geben: die, die Herr der Ringe gelesen haben, und jene, die es noch tun werden, schwärmte einst die London Sunday Times, als das Fantasy-Epos von J.R.R. Tolkien anno 1954 zum ersten Mal erschien.
Die Grundhandlung ist simpel: ein Kampf zwischen Gut und Böse, der um einen Meisterring tobt, der von zwanzig Ringen, die an unterschiedlichen Gruppen verteilt wurden, der entscheidende ist im Kampf um die Macht.
In ersten Teil "Der Herr der Ringe – Die Gefährten" muss ein kleiner Hobbit namens Frodo (Elijah Wood) mit seinen Freunden sowie Menschen, Elfen und Zwerge zu einer langen Reise durch den gewaltigen Fantasy-Kontinent Mittelerde aufbrechen. Der muss an einem bestimmten Ort zerstört werden, damit er nicht in die Hände des dunklen Herrschers Sauron fallen kann, der nach der Macht über alle Völker strebt. Um die Gefährten zu stoppen, schickt Sauron seine schwarzen Ritter aus, die allesamt Ringgeister sind, sowie Heerscharen von brutalen humanoiden Monstern namens Orks…
So simpel die Grundhandlung ist, so komplex ist das Handlungsgewebe, in dem Tolkien detailliert die Geschichte und Geografie einer ganzen Welt entwickelt und dabei viele unvergessliche Gestalten und einen packenden Spannungsbogen erreicht, das von Peter Jackson in absolut fantastischen Bildern in seinem Heimatland Neuseeland inszeniert wurde.
Denn "Der Herr der Ringe – Die Gefährten" bietet (und da spreche ich für alle drei Teile gemeinsam, die ja eigentlich als ein ganzer Film dastehen) atemberaubende Bauten, spektakuläre Monster, grandiose Massenszenen und Heldenfiguren die einen ans Herz wachsen. Peter Jackson hat inmitten der effektvollen Wunderwelt keine kalten Figuren dastehen lassen, sondern märchenhafte Gestalten mit Seele, wie z.B. Elijah Wood als jugendlicher Held mit großen blauen Augen. Shakespeare-Mime Ian McKellen als sein Beschützer, der charismatische Zauberer Gandalf, natürlich mit Rauschebart. Orlando Bloom als Elfenkrieger Leogolas oder auch Viggo Mortensen als eindrucksvoller Krieger Aragorn unter den Menschen (der übrigens meine Lieblingsperson unter den Gefährten darstellt). Natürlich ist auch die restliche Besetzung von Liv Tyler als wunderschöne Elfe Arwen, Sean Bean als Boromir, Hugo Weaving als Elrond bis hin zu Sean Astin, Dominic Monaghan oder auch Billy Boyd als die anderen Hobbits und Christoher Lee als der böse Zauberer Saruman. Alle Darsteller die ich hier aufgezählt habe, sind ohne Zweifel in den Rollen ihres Lebens.
Die Ausstattung lässt sich ebenfalls nicht lumpen: handgemachte Rüstungen, jede Menge Waffen sowie verschiedene künstliche Füße und Ohren als Monstermasken sorgen für die perfekte Illusion der atemberaubend künstlichen Fantasywelten.
Grandios gelungen ist das in jener Szene, in der die Abenteurer durch eine geheimnisvolle Bergmine wandern, in der dreiäugige Zyklopen, Kämpfer mit Alien-Fratzen und Heerscharen von bissigen Mini-Monstern lauern In extrem hohen Höhlen stürzen Treppen und Wände ein, auf dem freien Feld steht dann eine Armee, die an die legendäre Massensequenz aus Stanley Kubricks "Spartacus" erinnert.
In vielfacher Hinsicht kann man "Der Herr der Ringe" mit "Star Wars" vergleichen. Denn beides sind Trilogien, die weniger asu Sequeln bestehen als vielmehr einen Film darstellen, der aus drei untrennbaren Teilen besteht, die als ganzes konzipiert wurden. Doch Peter Jacksons "Der Herr der Ringe", dem einstigen Splatter-Meister führt jeder Charakter ein Eigenleben und hat eine Tiefe. Ein Grund dafür ist sicherlich der, dass Jackson alle Fäden in der Hand hält, aber die Darsteller nicht auf Stichwortgeber die Technik reduziert, sondern jedem Akteur die Gelegenheit gab, zu seiner eigenen Interpretation zu finden, um Tolkiens Figur Leben zu erwecken.
Und somit haben wir es mit einem Film zu tun (und dabei spreche ich auch eindeutig für die anderen beiden Teile "Die zwei Türme" und "Die Rückkehr des Königs"), der inszenatorisch mit seinen überwältigenden Schlachten, traumhaften und düsteren Kulissen, sowie großen Gefühlen voller Wunder ist und damit doch keine der unzähligen Figuren erdrückt, sondern ihnen viel Raum gibt, sich zu entfalten und zu plastischen Charakteren zu werden. So hat Peter Jackson ("Braindead", "King Kong") mit "Der Herr der Ringe" ein absolut umwerfend grandioses Kinowunder geschaffen, das sich vielleicht als größter Film (natürlich einbezogen mit den anderen beiden Teilen) in der Filmgeschichte herausstellt. Ein gigantisches Meisterwerk, bei dem man sich vor Peter Jackson verneigen sollte!