Was für ein herrlicher Film!
Ich bin ja sowieso ein großer Fan des Quentin Tarantino, der auch in diesem Film für die Regie zuständig war. Wenn ich mich recht erinnere, war dieser Film sogar der Grund dafür, dass ich zum Fan wurde. Gerade schaute ich ihn mir mal wieder an und war begeistert. Der Film hat sich seine 10 Punkte voll verdient, wenn ihr mich fragt und es ist nicht übertrieben, ihn zu den Top50 aller Zeiten zu rechnen.
Die Story an sich ist wie in den meisten Tarantino-Filmen überschaubar, aber einfach wundervoll umgesetzt. Joe (Lawrence Tierney), ein großer Gangster, und sein Sohn Eddie (Chris Penn) planen einen großen Clou: 6 Kerls sollen für sie Diamanten aus einem Laden stehlen. Und das am hellichten Tage! Was er nicht ahnen konnte: Einer seiner 6 Leute ist ein Undercover-Cop, der sie auffliegen lässt. Dadurch geht der Raub voll in die Hose: Ein Massaker! Nun geht es darum, dass sich alle Beteiligten in einer verlassenen Lagerhalle treffen sollten. Dort wollen sie ermitteln, wie es weitergeht, zumindest die Überlebenden. Am Anfang waren sie 6: Mister White (Harvey Keitel), Mister Brown (Quentin Tarantino himself), Mister Blonde (Mein Liebling Michael Madsen), Mister Orange (Tim Roth), Mister Blue (Eddie Bunker) und Mister Pink (Steve Buscemi)...dann reduzieren sie sich immer mehr, bis klar wird, wer der Verräter ist.
Wie gesagt, simple Story. Was den Film so überzeugend macht ist die Umsetzung. Allein die Einführungsdiskussion über Madonnas „Like a virgin“ ist zum schreien. Oder man denke an die Diskussion über die Farbenzuordnung, bei der Mister Pink unzufrieden war. Rückblenden finde ich in den meisten Filmen eher nervig, in diesem Film sind sie gekonnt eingesetzt und wissen zu überzeugen.
Die schauspielerischen Leistungen könnten nicht besser sein, auch Quentin selbst spielt den Mister Brown gut. Meine absoluten Lieblinge sind aber Michael Madsen als psychopathischer Mister Blonde und natürlich Lawrence Tierney als Oberboss. Er ist so herrlich und hat mich ein bisschen an Marlon Brando in seiner besten Rolle erinnert. Doch wie gesagt, auch die anderen machen ihren Job sehr gut. Großes Lob.
Der Film ist zudem äußerst spannend und unvorhersehbar. Und das obwohl man schon recht früh erfährt, wer der Verräter ist. Aber ständig kommen unvorhergesehene Wendungen oder Informationen an’s Licht, die verhindern, dass der Film in irgendeiner Form der Langeweile verfällt. Das große Finale ist selbstverständlich unschlagbar und das Ende sogar verdammt tragisch, wie ich finde.
Ich finde es recht faszinierend, wie es Tarantino schafft, den Film so hochwertig zu gestalten, obwohl er die meiste Zeit nur in einem Raum spielt. Lediglich die Rückblenden und die Einführung spielen an anderen Orten als in der Halle, die als Treffpunkt nach dem vermurksten Überfall dient.
Positiv erwähnen will ich noch die Brutalität. Sie ist gekonnt und in angebrachter Härte platziert und keinesfalls übertrieben, wie manche sagen. Zumindest nicht so übertrieben wie in Kill Bill, den ich allerdings noch genialer fand.
Fazit: Also dieser Film ist auf jeden Fall KULT UND EIN ABSOLUTER KLASSIKER. MUSS MAN GESEHEN HABEN. Wer sich einen Tarantino Fan nennt und den Film nicht gesehen hat, darf sich sowieso nicht so nennen! Nahe an der Perfektion dieser Film. Ich begreife nur bis heute nicht, wieso Mister Orange trotz seines unfassbaren Blutverlustes überleben konnte, aber das ist nur ein kleiner Schönheitsfehler. Auf jeden 10 Punkte von mir! Euer
Don