Quentin Tarantino's Regiedebüt - und gleichzeitig ein mächtig großer Griff ins Klo.
Story:
Da waren einmal 6 Gangster, die wurden von einem fetten Mafiosi für einen Juwelenraub engagiert. Der gab ihnen so super einfallsreiche Decknamen wie Mr. Brown, Mr. White, Mr. Pink usw...
Frisch fröhlich marschierte das Sextett also zum Tatort, denn eigentlich konnte da ja nix bei schiefgehen. Eigentlich, denn erstens kommt's ja anders und zweitens als man denkt. Dummerweise hat da nämlich schon ein Spezialkommando der Polizei gewartet und in dem Laden ordentlich aufgeräumt, nachdem einer der Banditen durchgedreht ist. Zwei starben am Tatort, einer wurde so schwer verwundet, dass auch er wahrscheinlich bald krepieren musste. Da stellte sich für die Übrigen natürlich die Frage, warum der Coup schiefgegangen war. In einer verlassenen Lagerhalle wurde deswegen eifrig diskutiert...
Das ist also der legendäre Kultfilm "Reservoir Dogs". Nein Leute, ganz ehrlich, das ist alles aber kein Kult. Langweilig, zusammenhanglos, belanglos und nochmal langweilig kommt die eh schon nicht sonderlich innovative Story rüber.
Was hat sich Tarantino dabei eigentlich gedacht? Oder hat er überhaupt gedacht? Schwer zu sagen, jedenfalls habe ich selten einen Film gesehen, bei dem sich 90 Minuten wie ein zähflüssiger Lavastrom dahinzogen.
Statt das man sich einfach auf das Wesentliche - nämlich den Juwelenraub (von dem man by the way nichts sieht...) - konzentriert und die ganze Chose nicht gar so dialoglastig aufgezogen, würde der Film die Bezeichnung "Kult" wahrscheinlich auch verdienen, aber so auf keinen Fall.
Es fängt schon komisch an, wenn die 6 Herren da so am Tisch sitzen und über Madonna und Schwänze bzw. Trinkgelder philosophieren. Aber okay, wird nur der Auftakt gewesen sein und dann geht's richtig los. Für einen Moment sieht's auch tatsächlich so aus, als Mr. Orange schwer verwundet im Auto zum Treffpunkt transportiert wird. Dass dabei nicht chronologisch richtig erzählt wird - geschenkt, dass ist bei Tarantino ja nicht unüblich. Tja, und dann passiert was eigentlich nie passieren sollte, schon gar nicht bei einem Film, der unter der Genrebezeichnung Action/Thriller läuft - Dialogorgien. Noch und nöcher. Harvey Keitel redet sich zusammen mit Steve Buscemi um Kopf und Kragen über dies und das. Ist ja alles schon und gut, nur wo bleibt da der Sinn?
Gut, ich will nicht abstreiten, dass unter dem ganzen Dialogwust auch der ein oder andere Lacher dabei ist, die Wirkung ist aber bei der Masse doch eher gering. Ach ja, hab ich schon die zahlreichen (und völlig belanglosen) Rückblenden erwähnt? Da wird noch mehr gelabert. Als ob der Rest noch nicht reichen würde...
Die einzigen Lichtblicke sind dann die kleine Folterszene mit dem Ohr (okay Geschmacksache) sowie ein paar wenige, ordentlich blutige Schießereien, bei denen dann nach und nach alle Protagonisten ihr Leben lassen dürfen. Die können aber leider auch nicht mehr viel raußreißen und den Zuschauer aus dem Tiefschlaf wecken, in den er dank dem unendlichen Dialoggesülze gefallen ist.
Fazit: Einen dermaßen schlechten "Kultfilm" habe ich selten gesehen. Einen halben Bonuspunkt für einige gute Gags, einen weiteren halben für die Schießereien, die aber noch lange keinen guten Film aus "Reservoir Dogs" machen. Wie würde es in der Schule so schön heißen: "Thema verfehlt, setzen, 6"!
2 von 10 Punkten