Die Geschichte eines gescheiterten Überfalls und dessen Folgen.
Sechs Gangster, die sich hinter Phantasienamen wie Mr. Blonde oder Mr. Pink verbergen, sitzen in einem Restaurant und unterhalten sich über Songs von Madonna oder die Gewohnheiten des Trinkgeldgebens. Kurze Zeit später überfallen ein sie Juweliergeschäft. Da aber einer von ihnen ein undercover arbeitender Polizist ist, geht der Coup schief. Die Überlebenden flüchten in ein Lagerhaus, um dort auf den Auftraggeber und dessen Sohn zu warten. Am Ende sind dann alle tot, nur das Schicksal von Mr. Pink, der sich mit der Beute davonmacht, ist unbekannt.
Zwar ist der Film nun schon ein wenig älter, und Quentin Tarantino, der mit Reservoir Dogs sein Regiedebut hinlegte, umjubelt wie sonst noch einmal was ( ob zu Recht oder nicht, steht auf einem anderen Blatt und soll hier nicht weiter ausgeführt werden, wenngleich die Bemerkung gestattet sei, daß ich „Pulp Fiction“ ganz furchtbar langweilig finde ), die Brillanz und Genialität dahinter aber ist zeitlos. An diesem Film stimmt einfach alles. Die Dialoge sind spritzig, amüsant und nebenher auch derb, die verschachtelte Erzählweise ist neu und hält die Spannung auf einem konstant hohen Level, die Schauspieler haben Spaß an der Sache und füllen ihre verschiedenen Charaktere bestens mit Leben, die Musik, die sich an den 70ern orientiert, paßt insbesondere bei der Folterszene hervorragend zum Drehbuch, und auch an Gewalt fehlt es nicht, denn zimperlich gehen die Herren nicht zur Sache, wenngleich man jetzt nicht die Erwartung haben sollte, einen Actionfilm zu goutieren.
Nur der Wirbel, der um den Film zum einen, mit seinem nächsten Werk aber um den Regisseur zum anderen, gemacht wird, ist störend. Tarantino ist nicht begnadet, und als Schauspieler allemal durchschnittlich ( auch seine Rolle hier ist kurz, sein Tod kommt früh ).Meines Erachtens sind die Manierismen des eitlen Selbstdarstellers und in sich selbst verliebten Tarantino teils unerträglich, so beispielsweise in den Kommentaren, die sich auf der Special Edition DVD finden. Man muß darüber hinweg sehen, denn dann bleibt in dem Gesamtwerk des Regisseurs vor allem Reservoir Dogs ein zeitlos guter Gangsterstreifen, den man sich auch in zehn Jahren nochmals ansehen kann. Schön auch als Detail, daß Mr. Blondes echter Name, Vince Vega, von Tarantino in Pulp Fiction gleich wieder recycelt wird, so entlarvt sich der Mann selbst als Zitierer und Ideendieb. Man mag es merken, es besteht eine generelle Abneigung, aber nur gegen den Mann – und nicht gegen den ausgezeichneten Film. 10/10