Kurz vor Weihnachten laufen sich die freischaffende Grafikerin und Arztgattin Molly (Meryl Streep) und der Bauingenieur Frank (Robert De Niro) beim Bücherkauf für ihre jeweiligen Ehepartner in der berühmten New Yorker Buchhandlung Rizzoli über den Weg. Der Hektik der Zufallsbegegnung ist es geschuldet, dass sie einander anrempeln und ihre dabei heruntergefallenen Einkaufstüten gleichen Aussehens, aber ungleichen Inhalts - wie sie glauben - vertauschen. Tatsächlich werden die Bücher erst später vertauscht, als Molly Frank auf der Straße veranlasst, nochmals die eingepackten Bücher zu tauschen. Drei Monate später treffen sich die beiden Pendler aus Dobbs Ferry, einer Kleinstadt am Hudson bei New York, an der Grand Central Station wieder. Noch sind beide nicht so weit, an so etwas wie Liebe zu denken, doch weder ihm noch ihr geht das Wiedersehen aus dem Kopf. Frank hilft dem Zufall auf die Sprünge und lässt es bewusst auf eine weitere Begegnung im Zug ankommen. Nach und nach sind beide mehr voneinander fasziniert, als sie sich zunächst eingestehen möchten. Weitere Treffen im Zug ermöglichen ein näheres Kennenlernen. Zunächst harmlosere Treffen folgen, werden aber wohlweislich von Beiden vor ihren Ehepartnern geheimgehalten. Sie sind bis über beide Ohren verliebt, wollen stets das nächste Treffen herbeiführen. In Molly tobt Zerrissenheit, sie ringt - geradezu physisch spürbar - mit sich. Was ist die richtige Entscheidung? Gefühl oder Konvention?
Frank kann seiner Karriere einen großen Kick verleihen, wenn er bereit ist, für ein Bauprojekt ein halbes Jahr nach Houston zu gehen. Zunächst weigert er sich kategorisch - wohl mehr, um Molly näher zu kommen, als seiner Frau und den Kindern den Umzug zu ersparen. Nachdem Frank Molly seine Liebe gestanden hat und sie zu einem Schäferstündchen in das zur Verfügung stehende Apartment von Ed, seinem frisch geschiedenen Kollegen, mitnehmen möchte, zögert sie zunächst, lässt sich aber dann doch darauf ein. Im Ausbruch der Leidenschaft kommt Molly zur Besinnung, diszipliniert sich körperlich. Die Gefühle für Frank aber kann sie nicht bändigen. In genau diesem Moment stirbt ihr Vater im Krankenhaus.
Franks Frau Ann merkt, dass etwas im Gange ist, stellt Frank, der sich entschieden hat, nach Houston zu gehen, zur Rede. Ihr wird klar, dass Frank keine Affäre hat, die schnell ad acta gelegt werden könnte. Frank will alleine nach Houston, Ann mit ihren Kindern zu ihrer Mutter. Als Frank am Tag des Abflugs Molly nochmal wiedersehen will, ruft er bei Molly zuhause an. Brian, Mollys Ehemann, kann sich eins und eins zusammenrechnen, als er das Telefonat, das Molly vom Schlafzimmer aus führt, zwar nicht belauscht, aber in seiner Bedeutung einordnen kann. Molly fährt los, fast in den sicheren Tod, als sie im letzten Moment an einer heruntergelassenen Bahnschranke noch den Wagen vor dem vorbei brausenden Zug stoppen kann. Frank ist weg und ihre Ehe mit Brian nicht mehr zu kitten. Ein Jahr später, wieder bei Rizzoli, kommt es zu einer folgenreichen Begegnung...
Von großer Eindringlichkeit in "Der Liebe verfallen" ist die schauspielerische Leistung von Meryl Streep. Besonders intensiv ist die kurze Szene, als sie vom Zugfenster aus die liebevolle Begrüßung sieht, die Frank von seiner Frau und den Kindern am Bahnhof zuteil wird. Der mentale Ausnahmezustand des Verliebtseins wird von ihr ebenso amüsant wie nachvollziehbar dargestellt, als sie vorm Spiegel alle möglichen Kleidungsstücke für das nächste Rendezvous in Erwägung zieht und anprobiert (80er Jahre, die Zeit gewaltiger Schulterpolster). Wollen wir nicht alle gut aussehen, wenn wir die Liebe unseres Lebens treffen wollen?
Interessant zu beobachten ist, wie sich geradezu diametral zum Beziehungsfortschritt von Frank und Molly das Liebesleben bei den Vertrauten von Frank und Molly, Ed (Harvey Keitel) auf Franks Seite und Isabelle (Dianne Wiest) an Mollys Seite, ausnimmt. Während Isabelle, die - obschon zur Aufrechterhalltung der Fassade noch verheiratet - selbst leichterhand eine Lustreise mit ihrem Lover in die Karibik plant, kann Ed (der Frank eingangs noch von seiner Scheidung erzählte) nach einem Jahr dem einsamen Single Frank von einer glücklichen neuen Beziehung und Hochzeitsplänen erzählen.
Dem Film ist zugute zu halten, dass er Erwartungen in Richtung finale Bettszenen nicht erfüllt. Da er sich erzählerisch an funktionierenden Spielregeln des Mainstream-Kinos orientiert, hat die Geschichte leider einen etwas konstruierten Abschluss.
Situationskomik liegt in den Dialogen der beiden nervösen Verliebten. Atmosphärisch ist die räumliche Beschränkung auf Midtown Manhattan und die gehobene Vorstadtwohngegend am Hudson ebenso ein Plus wie die angemessen gesetzte Filmmusik von Dave Grusin mit dem wiederkehrenden, klavierbetonten Liebesthema.