Es dürfte ja kein Geheimnis sein, dass Michael J. Fox mein Idol, mein Vorbild, meine Religion und mein Lebenselexier in meiner Jugend war, doch ob es was mit dem Fanboy in mir zu tun hat oder nicht. Eins kann man ihm bescheinigen - er hat immer den gewissen Riecher für Filmrollen gehabt, die ins Schwarze trafen. Und "Das Geimnis meines Erfolges" ist da keine Ausnahme.
Michael J. Fox spielt hier die vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Story durch, mit Witz, Charme, Herz, zeitlosen Soundtrack, aber auch einem gewissen Anteil an Klamauk, den ich eigentlich nicht leiden kann. Dennoch passen diese "witzige" Passagen hier voll rein.
Brantley Forster (Michael J. Fox) ist ein Farmerjunge aus Kansas, der davon träumt, in New York Karriere zu machen. Seine Hoffnungen beurhen vorallem auf seinem Onkel Howard Prescott (Richard Jordan), der als Big Boss das Sagen in seiner Firma hat. Doch die Realität sieht anders aus und verpasst Brantley einen herben Dämpfer. Dem Onkelchen bedeutet Verwandschaft nichts, schon mal gar nicht, wenn sie um drei Ecken ist, und so bekommt Brantley nur einen Job als Botenjunge, der die Briefe und Akten hoch und runter tragen darf.
Als plötzlich Personalabbau in der Firma betrieben wird, nutzt Brantley die Gusnt der Stunde und gibt sich als Carlton Whitfield aus - der Yuppie-Manager, der alles besser weiß. Mit seinen unorthodoxen Meinungen sorgt er nicht nur für Aufregung bei den oberen Alpha-Tierchen, sondern gewinnt auch noch die Aufmerksamkeit von Christy Willis (Helen Slater), die die strategische weibliche Nummer 1 unter dem Big Boss ist - und in die er sich verliebt hat.
Das geheimnis des Erfolges von diesem Film verteilt sich auf mehrere Punkte: Er versprüht den typischen 80er Jahre-Charme, den ich heute so sehr vermisse. Zum anderen ist es die typische Geschichte des American Way of Life, die mit vielen liebenswerten Nebenfiguren, ständig sich wiederholenden Running Gags (wenn ich an die Fahrstuhl-Szenen denke, saue ich wieder eine Unterhose vor Lachen zu) zu einer verdammt unterhaltsamen Komödie macht. Die kleine Mini-Kritik, die der Film mit sich bringt, dass man bei einem großen Konzern machen kann, was man will, da es keiner kontrolliert oder hinterherfragt, wird spielend leicht rübergebracht. Aber ehrlich: Kritiken an System oder Hierarchie in Firmen juckt mich kein bischen, dennoch trifft dieser Punkt auch im Jahr 2012 den Nagel auf den Kopf.
Die Geschichte vom Postboten bis zum Gigant der Branche ist natürlich steinig, dennoch stellt der Weg sich sehr einfach dar, da Brantley keinen großen Aufwand braucht, für den Mr. Unknown zu spielen, den keiner kennt. Es sind eher die anderen unwichtigen Leute, die zufälligerweise das Leben bzw. die Karriere erschweren. Tante Vera (Margaret Whitton) steht auf den jungen Knaben sehr und sieht darin auch kein Tabu, leichten Inzest zu betreiben, da ihr Ehemann auch seinen Schwengel überall hineinhält. Wenn dann noch die Musik von Yellow ertönt, muss ich mich auf der Couch festkrallen, dass ich nicht vor Begeisterung aus dem Fenster springe.
John Pankow spielt den Sidekick Fred Melrose, der auch bei der Post "da unten" arbeitet und mit seinen Sprüchen über "Schlipsträger" schon alleine den Film sehenswert macht. "Das Geheimnis meines Erfolges" quillt vor schrägen Nebencharakteren und skurrilen Situationen über, dass einem nie langweilig wird. Lediglich den Bettentausch auf der Party finde ich zu slapstickmäßig und unangebracht im Film. Aber ansonsten gibt es nichts zu kritisieren.
Wie der Film ausgeht, kann man sich denken, doch das spielt keine besondere Rolle, denn die Unterhaltung steht eindeutig im Vordergrund. Was die Geschichte so besonders macht, ist eben auch die Tatsache, dass uns Michael J. Fox die Geschichte vorlebt, von der wir selber mehr oder weniger träumen.
"Das Geheimnis meines Erfolges" kann man als alberne Komödie abstempeln, dennoch ist dieser Film ein absoluter Spitzenkandidat der 80er Jahre, weil einfach die Mischung aus Story, Charakteren, Witz, Charme, Detailverliebtheit und Soundtrack stimmt. Und das ist mir die volle Punktzahl wert.
10/10