Au weia, wie doch die Zeit vergeht.
Als „The Secret of my Success“ zu Beginn der 90er zum ersten Mal im TV zu sehen war, da konnte man ihn im Zuge der „Zurück in die Zukunft“-Euphorie noch als flotte Romantikkomödie nehmen und gut war es.
Das funktioniert 15 Jahre später irgendwie gar nicht mehr.
Zwar hat Michael J.Fox immer noch den Charme, diesen Film zu tragen, aber ansonsten ist dieses Yuppie-Märchen aus den goldenen Achtzigern nach Werken wie „American Psycho“ (kleiner Scherz!) oder „Wall Street“ kaum noch zu ertragen.
Bringt man etwas Distanz zwischen sich und den Film, so bleibt da der studierte Junge vom Land, der in die große Stadt kommt, um dick Karriere zu machen. Er will zu den Anzugträgern, er will ganz nach oben. Also schafft er sich ne Tarnexistenz im leicht maroden Firmenkonglomerat seines Onkels an und beweist den knierutschenden Aufsichtsräten gleich mal, daß die ganz Jungen sowieso die besten Ideen haben, um Amerika vor den Japsen zu retten (auch wenn die dankbarerweise hier mal nicht vorkommen).
Diese Sequenzen sind an Peinlichkeit bisweilen nicht zu überbieten, wenn Richard Jordan mit seiner Speichelleckertruppe über das Hausdach joggt, seine Frau sich im Luxus langweilt und Fox verführt, dieser sein Mädel nur kriegt, als er sie von seinen firmenumkrempelnden Plänen überzeugt und natürlich bei allen Finanziers ganz dolle ankommt.
Sämtliche Jungmanager von heute bekommen vor Freude dabei vermutlich immer noch einen Ständer, aber funktionieren tut hier leider nur der Komödienanteil, der auch noch schroff aus dem Yuppie-Einerlei hervorragt.
Unterstützt von klassischer 80er-Mucke (Katrina and the Waves, TKA und Bananarama geben ihr Schlimmstes) sind da immer wieder wunderbar komische Augenblicke eingebaut, die auch zünden, etwa Fox‘ Auftritt in der Arbeitsvermittlung (wo er leider weder Minderheit noch Frau ist); die Sequenz in der er die Sexgeräusche aus der Nachbarwohnung dirigiert; ein klassisches Bettchen-wechsel-dich-Spielchen gegen Ende, zahlreiche Umziehgags, da Fox ständig im Haus seine Identität wechseln muß und seine Flucht, als er feststellt, daß er gerade mit seiner Tante geschlafen hat.
Die klassischste Szene steht dem dann auch voran, während er sie (ohne zu wissen wer sie ist), als Hilfschauffeur in einer Riesenlimousine durch die Stadt fährt und sie unabsichtlich scharf macht, unterstrichen von Yellos unnachahmlichen „Oh Yeah“!
Leider versinkt das Ende dann in spielerischer Seligkeit, wenn die Übernahme abgewendet wird und die Guten blitzfix die Firma übernehmen, denn ein schickes Jacket (notfalls mit aufgekrempelten Ärmeln) wollen wir doch alle tragen.
Passend dazu kam dann noch im Produktionsjahr der große Börsencrash von 1987, als die Spekulationsblase das erste Mal krachte.
Damals wußte man es noch nicht, aber die Koks-Party war damit bald vorbei.
Und „The Secret...“ ist jetzt schon ein wenigstens zeitweise sehr amüsantes Relikt aus einer vergessenen Zeit, mit motivierten Darstellern, aber überalterten Leitbildern. Aber Geschichte wiederholt sich natürlich, wenn ich mich bemühe, finde ich denselben Film zum Zusammenbruch der New Economy. (6/10)