Cannon und die Versuche einen auf Indiana Jones zu machen – der erste „Quartermain“ war schon eher berühmt als berüchtigt, doch die Versuche Stars des Studios als Abenteurer zu etablieren, „Feuerwalze“ und „River of Death“, schlugen mal so richtig fehl.
Die grobe Marschrichtung von Steve Carvers Film gibt ein recht frei adaptierter Roman Alistair MacLeans vor und dessen Lieblingsschurken, die Nazis, dürfen im 1945 spielenden Intro auftreten. Dr. Wolfgang Manteuffel (Robert Vaughn) bastelt an der Erschaffung einer Herrenrasse rum und knallt auch deutsche Soldaten ab, die nicht mitziehen wollen, sein Vorgesetzter Heinrich Spaatz (Donald Pleasance) deckt ihn. Doch es kommt zum Bruch während der Niederlage, Manteuffel schießt Spaatz nieder und damit endet dann auch die eindrucksvollste, weil auf aufwändigsten ausgestattete Szene des Films.
In der Gegenwart stolpern der Abenteurer John Hamilton (Michael Dudikoff), einen Doktor, der den Einheimischen gegen eine schlimme Seuche helfen will, und dessen Tochter über eine verlorene Stadt. Die dort hausenden Indios freuen sich aber wenig, knallen den Doc über den Haufen, krallen sich die Tochter und kaschen auch beinahe Hamilton, der sich in Sicherheit bringt, um dann die vielleicht unspannendste Verfolgungsjagd der gesamten Cannon-Ära zu einem Ende zu bringen.
Wieder in zivilisierten Gefilden angekommen, will Hamilton zur Rettungsmission aufbrechen, doch diverse Leute melden Interesse an mitzukommen, darunter zwei Nazijäger – und der unter falschem Namen auftretende Spaatz, der Manteuffel in der Stadt vermutet…
Nazis, Indios, wundersame Seuchen und ein Actionstar in der Hauptrolle – das klingt nach absurdem Blödsinn, doch leider nutzt „River of Death“ noch nicht einmal ansatzweise vorhandenes Trashpotential aus, im Gegenteil: Enttäuschend unspektakulär werden die Abenteuer der kleinen Reisegruppe erzählt, ein paar halbgare Ballereien sorgen hier und da für ein paar Schauwerte, wobei die Schießereien mit Flussbanditen und Indios schon der Höhepunkt sind, denn das schlappe Antiklimaxfinale kann nur als Enttäuschung auf ganzer Linie gewertet werden.
Vor allem aber macht „River of Death“ im Bereich Storytelling und Charakterdesign quasi alles falsch, was er falsch machen kann. Bis das, was eigentlich die Exposition sein sollte (Etablierung der Situation, Vorstellung der Figuren, erneute Ankunft im Dschungel), vergangen ist, sind bereits zwei Drittel der Laufzeit verstrichen, die zu überwindenden Hindernisse werden zusammenhangslos aneinandergereiht, weshalb kein Spannungsbogen aufgebaut wird, und mit den Figuren wird lieblos umgegangen: Viele Charaktere werden groß eingeführt, um dann nebenbei und ohne Relevanz für den Plot abgemurkst zu werden.
So plätschert die Geschichte vom Todesfluss dann also dahin ohne jemals wirklich aufregend zu werden und allein die Inszenierung entschädigt dann ein wenig für die offensichtlichen Mängel des Drehbuchs. Denn Steve Carver filmt den Dschungel stimmig, stickig und schwül ab, dass zumindest etwas Abenteuerfilmfeeling aufkommt, und das Intro ist mit seinem Aufwand doch ganz schick geraten. Ansonsten lockt die Mär von Nazis in der verlorenen Stadt aber keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor; allenfalls die letzte Wendung kann noch etwas überraschen. Für echten Trash ist das Ganze aber wiederum zu sorgfältig gemacht, sieht man von den Löchern in der Logik ab (Stichwort: Freischneiden des Motors ohne ihn auszuschalten).
Bubikopf, ähh, Dudikoff in der Hauptrolle hat auch schon mal charismatischer, wirkt hier einfach zu jungenhaft für den Part des toughen Abenteurers und kann leider keinen Boden gutmachen. Donald Pleasance ist solider Support, Robert Vaughn und Herbert Lom kommen kaum zur Geltung und auch sonst sind die Nebendarsteller an sich recht ordentlich, können aber kaum dagegen an, dass das Script ihre Parts so arg verschenkt.
Atmosphäre hat Steve Carvers Film durchaus, aber ansonsten ist die Cannon-Produktion eine der schwächsten MacLean-Adaptionen – schlampig geschrieben, was Story und Charaktere angeht, wenig spektakulär und vor allem des Intros und des Dschungelsflairs wegen noch einigermaßen gut guckbar.