Review

Der Vietnam-Veteran John Rambo ist mittlerweile in einem Gefangenenlager untergebracht, wo er seine Kräfte in einem Steinbruch nutzen kann. Etwas Abwechslung verspricht das Auftauchen seines einzigen Vertrauten Colonel Trautman, der ihm Straffreiheit und einen Auftrag der US-Regierung anbietet. Der Auftrag würde ihn nach Vietnam führen, wo er eine Operation bzgl. Kriegsgefangener durchführen soll. Rambo willigt ein und ist schließlich schockiert, dass es nicht um die Befreiung von Kriegsgefangenen sondern um die Dokumentation ihrer Existenz geht.

Nachdem Rambo im Vorgänger noch den eher defensiven Kriegsheimkehrer spielte, geht die Fortsetzung in eine komplett andere Richtung. Zehn Jahre nach Ende des Vietnamkrieges gibt es im Land immer noch gefangene GI´s, da die USA die ausgemachten Reparationszahlungen verweigerten. Also wird die wandelnde One-Man-Army kurzerhand reaktiviert.
Die Story des zweiten Teils weist dabei natürlich deutlich weniger Tiefgang oder psychologische Aspekte auf. Hier wird einfach mal wieder der Vietnam Krieg im nachhinein gewonnen, um die wunde amerikanische Seele aufzupäppeln. Dafür war Stallone als wortkarger Kämpfer mit seinem charakteristischen Bogen, dem Stirnband und der wilden Mähne genau der richtige Typ. Auf Ethik und Moral wird gleichermaßen gepfiffen, dafür werden die bösen Charlies und deren verbündete russische Einheiten gleich im Dutzend billiger.
Dennoch ist Rambo II ein Actionfeuerwerk erster Kajüte und bietet dem Freunden gepflegter Ballerei alles was das Herz begehrt. Sogar die eigene Regierung bekommt im Falle des schmierigen Murdocks ihr Fett weg. Die bilschirmgroßen Explosionen sind zudem noch aus der guten alten Handgemachtschule, da ist mir persönlich der maßlos übertriebene Patriotismus absolut wurscht. "Für die anderen ist es die Hölle, für ihn sein zuhause", mit diesem Motto prägte Stallone diesen Film, dem danach haufenweise Nachzügler folgten, die aber den vorgegebenen Level nie ganz erreichen konnten.
Als Kind der Achtziger hab ich Rambo schon vor dem Stimmbruch verehrt und hab keine Lust daran was zu ändern. In Sachen Nachkriegs-Dschungelkeilerei ist der Film immer noch der Platzhirsch im Rudel. Hirn aus, Action an, solche Filme gabs eben (fast) nur in dieser Dekade.
9/10

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