Ein Western mit Terence Hill ? Die meisten Leute denken dabei entweder an Brutalo-Schund wie "Hügel der Stiefel" oder an die allseits beliebten Prügel-Orgien à la "Vier Fäuste für ein Halleluja" an der Seite von Bud Spencer.
"Mein Name ist Nobody" kann man im Gegensatz zu den genannten Streifen schon zu den niveauvolleren zählen, nicht nur weil Sergio Leone persönlich großen Einfluss darauf hatte. Wer wenigstens "Spiel mir das Lied vom Tod" gesehen hat, wird an einigen Stellen wunderbare, hommageartige Anspielungen finden, wie zum Beispiel die Szene in der verlassenen Stadt, als Nobody (alias Hill) Beauregard umbringen soll, diesen aber subtil vor einem Hinterhalt warnt. Jener Jack Beauregard wird gespielt von Henry Fonda - die Rolle als alterner Revolverheld, der genug vom Wilden Westen hat, ist genial auf ihn zugeschnitten: Eigentlich will er nur rechtzeitig seinen Dampfer nach Europa erwischen, doch vorher muss er noch seinen ermordeten Bruder rächen, indem er den fiesen Minenbesitzer Sullivan umlegt, um sich danach der sogenannten "Wlden Horde" zu stellen, "150 Mann, die so gut sind wie 1000". So jedenfalls stellt es sich Nobody vor, der sein Idol zu einer Legende machen will und sich im Laufe der Handlung nicht nur als schneller Schütze und Sprücheklopfer herausstellt. Terence Hill stellt die bekannte Figur des knallharten Westernhelden erfrischend locker und unbeschwert, aber trotzdem unbesiegbar und zeitweise sogar arrogant und selbstverliebt dar - ganz im Sinne einer gelungenen Parodie auf die sich allzu ernst nehmenden Helden aus "Django" und Co.( Der absolute Höhepunkt ist das "Spiel" im Saloon!).
Bemerkenswert ist auch die Musikuntermalung: Ennio Morricone komponierte die verschiedenen, sehr locker-flockigen Stücke anscheinend als Kontrastprogramm zu den eher schwermütigen Klängen der "normalen" Italo - Western, insbesondere natürlich... ihr wisst schon ;-)
Parodie, Hommage und Abgesang in einem - ein Genuss für Western - und Terence-Hill-Fans. 9/10