„Mein Name ist Nobody“ ist eine unglaubliche Mischung aus epischem Leone- und Spencer-/Hill-Klamauk-Western, der zudem mit Henry Fonda einen der ganz Großen des US-Westerns als Hauptdarsteller neben Terence Hill präsentiert. Die Idee dahinter ist genial: Zu einem Zeitpunkt, als sowohl der klassische als auch der Italo-Western im Sterben lagen und die komödiantischen Varianten wie „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ die Gunst der Zuschauer millionenfach erlangten, drehte Sergio Leone zusammen mit Tonino Valerii einen herrlichen, rührenden und mit reichlich Ironie gespickten Abgesang auf die alten Western-Helden, indem er Terence Hill als frechen „Nobody“ dem sich sang- und klanglos in Pension begeben wollenden Beauregard (Henry Fonda) gegenüberstellt, der mit ihm aber einen Schulterschluss eingeht, indem Hill bei Beauregards Legendenbildung behilflich ist bzw. diese zu erzwingen versucht. Das bedeutet, dass man noch in der einen Sequenz typischen Hill-Klamauk serviert bekommt und schon in der nächsten die für Leone so typische Atmosphäre aufkeimt und Melancholie sowie eine wunderschöne optische Weite und Tiefe das Bild bestimmen. Das ist sehr gewagt, aber grandios umgesetzt worden. Dennoch wird es mit dem Klamauk hier und da für meinen Geschmack etwas übertrieben und darf man der im Bonusmaterial der hervorragenden Paramount/Tobis-DVD enthaltenen Dokumentation glauben schenken, hat es zwischen den beiden Regisseuren während der Dreharbeiten häufiger ganz schön gekracht. Einigen Szenen wird sogar nachgesagt, Leone hätte sie gedreht und eingefügt, um das Gesamtwerk zu versauen. Dafür präsentiert sich „Mein Name ist Nobody“ aber trotz des ungewöhnlichen Crossovers verdammt souverän und dramaturgisch gekonnt. Komödie, melancholischer Western und Hommage an das Genre zugleich – das gibt es nicht allzu oft, schon gar nicht in dieser Qualität.