Review

Nach „Der Erbe“ war „Der Greifer“ die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Phillipe Labro und Jean-Paul Belmondo. Dem erfolgreichen Konzept von „Angst über der Stadt“ folgend, wird der Film nicht nur von Bebel, sondern auch von einem Plot, der nicht sonderlich innovativ ist, dafür aber temporeich und linear daherkommt, getragen.

Roger Pilard ( Jean-Paul Belmondo) ist der titelgebende Greifer. Wenn die Polizei mit legalen Methoden nicht weiterkommt, engagiert man ihn. Der ehemalige Großwildjäger erledigt dann die Drecksarbeit. Als mehrere tödliche Raubüberfälle in Frankreich stattfinden, wird der Greifer auf den Killer angesetzt. Dieser tötet die Komplizen seiner Verbrechen umgehend nach dem Coup. Doch einer überlebt und wird eingebuchtet. Der Greifer lässt sich zu ihm sperren, um so dem Killer auf die Spur zu kommen. Auf spektakuläre Weise brechen sie aus......

Mal ein etwas ernster, aber dafür um so spannender Film mit der französischen Schauspielikone Belmondo. Der Film ist komplett auf die Hauptfigur zugeschnitten, weicht aber ab und zu mal storybedingt zum Killer ab. Der Film hält sich nicht lange an Pilards Identität auf und setzt auf Action und Spannung. Pilard erledigt seine Jobs cool und mühelos, in echter Profi halt. Nach 2 Aufträgen wird er ins Gefängnis geschickt, bricht dort auf spektakuläre Weise aus und erledigt den Killer schließlich auf seine eigene Art. Der Film läuft sehr geradlinig ab und verschenkt keine Zeit oder Handlungsstränge, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche. Geschickt wird dadurch die Spannung gewahrt.

Das „Der Greifer“ Theme von Michel Colombier („Barb Wire“, „Swept Away“) hat es mir besonders angetan. Kribbelndes und spannungsgeladenes, instrumentales Stück das einem ewig in Erinnerung bleibt. Es kommt besonders am Ende gut zur Geltung als zwischen Pilard und dem Killer hin- und hergeschnitten wird, während sie zu dem verfallenen Haus fahren. Ansonsten fielen mir noch stoßenden Töne durch Geige und Mundharmonika auf, die den Zuschauer in das „Jetzt muss was passieren“ Gefühl versetzen und ihn dabei oft in die Irre führen.

Belmondo verzichtet hier auf seine Komik, ist trotzdem nie um einen lockeren Spruch verlegen. „Der Greifer“ ist ein Auftragskiller wie er im Buche steht. Nur das er in diesem Fall nur für die Polizei arbeitet und kein Dreck am Stecken hat. Was man von dieser illegalen Gesetzbiegung halten soll, sollte jeder für sich entscheiden oder einfach außer Acht lassen. Seine Stärke spielt der Film in den spannenden Momenten aus, wo bei die Action eher konventionell gestrickt ist.

Richtig stark wird der Film also erst, nachdem Pilard mit seinem Zeugen aus der Haftanstalt ausgebrochen ist. Davor ist Belmondo sichtlich bemüht den Film nicht zu langweilig werden zu lassen, gelingt ihm dank seines einzigartigen Auftretens auch. Besonders seine Aktion am Wohnwagen ist sehenswert. Aber zurück zum Ausbruch. Humor wird hier mit Dramatik gekreuzt. Der humorige, aber harte Pilard hat so seine Probleme mit dem jungen Mann, der den Killer kennt. Derweil blendet der Film episodenweise immer zum Killer über, der anscheinend ein ganz normales Leben führt.

Nachdem ihr Ausbruch nur stellenweise glatt lief, besucht Pilard die Männer die eine Art „Ausbruchfirma“ für das Gefängnis betreiben. Die Bezahlung für diese Leute war nämlich von Seiten der Polizei nicht astrein. Was folgt ist eine blutige, für eine FSK 16 recht harte Schießerei aus der Pilard natürlich als Überlebender hervorgeht. Sein Zeuge flüchtet und fährt zum Haus es Killers. Das sorgt wiederum für eine tragische Wende, worauf in folge Pilard seine ganze Kaltblütigkeit unter Beweis stellt.
Besonders zum Schluss hin wird der Film immer besser und spannender. Da bleibt dann auch vor lauter Spannung, Hektik und Action ein wenig das Drehbuch auf der Strecke (Woher weiß Belmondo wo und wie der Killer zu finden ist).

Jean-Paul Belmondo kennt man eigentlich als ironisches Großmaul mit viel Wortwitz. Das er auch mal vergleichsweise ernst sein kann zeigt er hier. Auf seine Sprüche wird auch hier nicht verzichtet. Die wirken allerdings so, als wären sie extra für die deutsche Synchro dort reingebaut worden. In der Figur des „Greifers“ geht Belmondo gut auf. Vor allem seine wechselnde Gemütszustände kommen deutlich zur Geltung.


Fazit:
Spannender Thrillerklassiker mit einem gewohnt guten Belmondo auf hohem Niveau. Mit Brutalität wird nicht gegeizt und das Ende ist auch nicht das Happy End, dass man erwartet. Erinnert sogar ein wenig an Peckinpahs Stil ;-) Über ein oder zwei Lücken im Drehbuch sollte man da hinwegsehen können, genauso wie über den etwas faden Anfang. Was dann folgt entschädigt für viel.

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