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"Sie wollen sich scheiden lassen? Haben Sie dafür triftige Gründe?"

Diese Frage stellt Anwalt Gavin D'Amato (Danny DeVito)seinem scheidungswilligen Mandanten und meint es wirklich ernst. Denn er hat den schlimmsten Scheidungskrieg miterlebt, den es je gab. Und diese Geschichte erzählt er nun seinem Mandanten und uns. Es ist die Geschichte von Oliver und Barbara Rose, wie sie sich kennen, lieben und hassen lernten.

Der Ehekrieg der Roses beginnt knappe zwei Jahrzehnte nach deren Kennenlernen. Schleichend spitzt sich aus kleinen Mißliebigkeiten die Krise zu, bis sie schließlich in Barbaras Ausspruch mündet: "Ich will die Scheidung." Danny DeVito, Erzähler der Rose-Geschichte und Regisseur des Films, schildert uns diesen Verlauf, diesen Absturz nun haarklein. Detailverliebt und mit einer tüchtigen Portion schwarzen Humors versehen beleuchtet er jeden Winkel dieser beiden charakterstarken Persönlichkeiten Barbara und Oliver, beide wunderbar herrlich und trotz ekelhafter Boshaftigkeiten liebenswert gespielt von Kathleen Turner und Michael Douglas. Schritt für Schritt analysiert er das Paar und schildert uns die Veränderung ihrer Persönlichkeit und deren Liebe zueinander.

Dieser schleichende Prozeß ist das eigentlich perfide an der ganzen Geschichte: Es passiert nichts wirklich wesentliches, es ist die Aufsummierung vieler Einzelheiten, die Barbaras Liebe zu Oliver verblassen lassen. Das eine große Ereignis, "die" schlimme Tat Olivers fehlt - kein Wunder daß Oliver genau das auch fragt ("warum willst Du die Scheidung?").

Marianne Sägebrecht spielt eine liebe, gemütliche und warmherzige Haushälterin im Anwesen der Roses, die zwischen allen Fronten für Ausgleich sorgen will und doch auf verlorenem Posten kämpft - ebenso wie Anwalt Gavin als Freund der Familie. Das geniale am "Rosenkrieg" ist dasselbe, was den Film auch so schlimm macht: Es ist alles so unglaublich real, so alltäglich. Was den Roses passiert, kann jedem von uns passieren. Niemand ist vor diesem Schicksal gefeit. Die Schärfe der Zuspitzung der Ereignisse bestimmt ausschließlich unser Charakter, unsere Willensstärke, unsere Nachgiebigkeit, Güte - oder unsere Starrsinnigkeit wie im Falle der Roses.

Der Film ist ein Geniestreich von DeVito und zeigt uns ganz klar auf: Obacht vor dem anderen Geschlecht - und wenn du dich noch so sehr in Sicherheit wiegst und alles perfekt in deiner Beziehung zu laufen scheint: hör nicht auf, dich anzustrengen. Sei aufmerksam und zeige deine Liebe. Vergiss das niemals. Sonst droht das Ende - schneller und grausamer als du dir das denken kannst.

Außerdem hat dieser Film zwei der genialsten Filmzitate hervorgebracht. Zum einen die kürzeste umfassendste Liebeserklärung der Welt ("ich liebe, vermisse und begehre dich") und zum anderen die perfekte Beschreibung des weiblichen Charakters ("Frauen können viel gemeiner sein als man denkt"). Hinzu kommen zahlreiche Aussprüche, an die man sich ewig erinnern wird.

Diesen Film kann (und sollte) man sich immer wieder ansehen.

(9/10)

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