Szenen einer Ehe…
Ich heirate bald. Da trifft es sich gut, vorab einen Film anzuschauen, der sich mit dem Scheitern einer an sich wunderbaren und vermeintlich perfekten Beziehung befaßt. Denn schnell ist verronnen, was nur mühsam gewonnen wurde! Wer erinnert sich nicht gern an die Anfänge seiner Liebe, die ersten gemeinsamen Momente, der erste Kuß, der erste Streit…und nur wenigen ist es vergönnt, ein Leben lang zusammen glücklich zu sein. Man macht so vieles verkehrt, reibt sich an Kleinigkeiten auf, streitet sich wegen Zahnpastatuben und Klodeckeln oder ähnlichem, statt sich immer wieder neu zu überlegen, was man einst an dem Wesen, mit dem man nun seine Tage teilt, so wunderbar fand…und sich dann auf die Suche nach genau diesem Wunderbaren zu machen…
Nein, es ist viel einfacher, sich bis aufs Blut zu bekämpfen. Während ein Scheidungsanwalt seinen neuen Klienten berät, erzählt er ihm – und uns - die Geschichte seines Freundes Oliver Rose, der sich nach 18 Ehejahren einer Scheidung gegenübersieht. Seine Frau Barbara mag lieber ohne ihn sein, will aber anstatt Unterhalt das gemeinsame Haus…sie hat eine Firma, braucht das Geld nicht. Doch auch Oliver will sein Heim nicht verlieren, wenn schon die Frau gehen will, dann aber bitte ohne Haus. Wenn aber keiner zurückstecken will, dann gibt es nur eine Lösung für das Problem…Kohlsche Art…man muß es aussitzen…gemeinsam…im Haus – und wer eher geht, verliert. Das kann dann soweit gehen, daß der Tod sie scheidet, die sich zusehends hassenden Streithähne.
Unter der behutsamen Regie von DeVito, die den Darstellern genügend Raum läßt und weitgehend auf Effekthascherei verzichtet, entfaltet sich eine Komödie der anderen Art, die sich wohltuend von all den süßlichen Liebeskomödien der jüngeren Vergangenheit ( die ich gezwungen war, anzusehen…) unterscheidet. Man spielt hier mit harten Bandagen, aber stets recht nah an der Realität. Sicher mag die eine oder andere Aktion der Familie Rose der notwendigen filmischen Übertreibung geschuldet sein, doch wer hat nicht schon einmal bei einem Streit einen tiefen Haß verspürt und Dinge getan, die er später bereut hat? Man muß ja nicht gerade in die Suppe pinkeln…aber wir Menschen neigen zur Bosheit und Gemeinheit, das ist tief in uns verwurzelt. Gut, wenn man angesichts eines filmischen Bravourstücks wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt wird…und es anderen viel schlimmer ergeht. Da wird man sich künftig zusammenreißen, denn wie gesagt, ich heirate bald…8/10.