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In John Carpenters zweitem Spielfilm wird ein quasi schon geschlossenes Polizeirevier von einer Gang belagert. Im Kern ist es das, doch Carpenter (der auch das Skript schrieb, die Musik beisteuerte und sich um den Schnitt kümmerte) konstruiert diese simple Idee recht clever und macht so aus dem begrenzten Szenario mit ebensolchem Budget einen feinen kleinen Reißer.
Doch zuerst lässt das Skript erst einmal alle Figuren ihren Weg zu der Polizeistation finden. Unter anderem einen Lieutenant, einen Gefangenentransport und einen Vater, der nach der Rache für seine getötete Tochter dort Zuflucht sucht. Und schon früh macht Carpenter klar, dass der Film keine Gefangenen macht. Also außer denen im Bus. Ansonsten gibt es gleich zu Beginn eine einleitende Schießerei und von diesen noch ein paar mehr über die nicht überdimensionierte Lauflänge verteilt. Hier und da etwas blutig und meist im ernsten Ton bastelt Carpenter an der Spannungskurve. Die gelungene Kameraarbeit und das gewählte breite Bildformat lassen den Streifen gleich wertiger wirken.

Die Beschränkung auf wenige Spielorte ist gut für's Budget und verleiht dem Szenario später kammerspielartige Züge. Die Belagerung in der Dunkelheit (die trotz Stromwegfall recht ausgeleuchtet ist) betont die Ausweglosigkeit, effektiv wird diese genutzt. So bleiben die Angreifer uncharakterisiert, damit mysteriös und gesichtslos, eben eine undefinierbare Masse aus der Nacht. Wobei man auch über die Hintergründe der Protagonisten kaum bis nichts erfährt. Das Szenario bleibt reduziert, beschränkt sich nur auf das Nötigste und ergibt sich rein den Umständen, was mal eine angenehme Fokussierung ist.
Das Ensemble passt auch, als zentrale Figuren bekommt man Auston Stoker als Lt. Ethan Bishop, Darwin Joston als Napoleon Wilson und Laurie Zimmer als Leigh. Gerade Joston kann mit seiner lässigen Art punkten und erinnert am ehesten an die ursprüngliche Intention, denn Carpenter hatte eigentlich ein Western-Remake im Auge. Dabei findet das Skript noch Zeit, die zunächst herrschenden Abgrenzungen zwischen den unterschiedlichen Figuren nach und nach aufzuweichen, was en passant passiert und nicht in den Fluss der Geschichte hineingezwungen wirkt.

Zwar holt Carpenter sicherlich nicht alles aus der Situation heraus, bedenkt man aber die herrschenden Limitierungen, so ist das Ergebnis durchaus gelungen. Gerade der Aufbau in der ersten Hälfte ist stimmig, als altmodischer Reißer funktioniert das Ganze gut und ohne viel Leerlauf. Der passende Musikeinsatz (zumindest in der Originalfassung) und das begrenzte Setting machen "Assault on Precinct 13" zu einem guten Frühwerk.

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