Review

"Das Ende" gehört bei den Carpenter-Fans selbstverständlich zu den Highlights des Regisseurs, der ja gerade von der breiteren Masse im Zuge des Achtziger-Revivals wiederentdeckt wird. Jedoch wird im Allgemeinen diese Perle gerne im Schatten von Filmen wie dem rehabilitierten und endlich zu angemessenen Ehren (FUCK YOU, E.T.!) kommenden "Das Ding" von 1982 und natürlich "Halloween" von 1978 übersehen. Vollkommen zu unrecht, wie ich immer mehr finde.


Hier hat man es gewissermaßen schon mit einem Destillat der Schaffenskraft Carpenters zu tun und trotz seines Alters fesselt der Film in seiner Schlichtheit und Atmosphäre mich zumindest bei jeder Sichtung. Auch wenn das Setting fern vom Horror keinen übernatürlichen Einschlag bereithält, verhalten sich die Bandenmitglieder hier doch schon so schräg, dass aus heutiger Perspektive eventuell Parallelen zu Zombie-Filmen gezogen werden, die erst später produziert wurden. Sie sprechen nicht, haben kein greifbares Motiv und zeigen keinen Selbsterhaltungstrieb, wenn sie ins Kreuzfeuer der Heldenfiguren laufen.

Diese sind augenscheinlich eher eindimensional gehalten, suggerieren aber dennoch durch Anmerkungen mehr Tiefe als es jede ausführliche Biographie getan hätte. Man darf sich halt seinen Teil denken.
Der Zusammenschluss zwischen Schwerverbrecher und Cop unter Belagerung in diesem urbanen Western ohne viele Worte, dafür aber mit um so mehr spannenden Szenen, unterhält bis zu letzten Minute. Der naheliegende Vergleich mit "Rio Bravo" oder "El Dorado" (Die beiden verwechsle ich immer...) macht dabei deutlich, wie gut Carpenter sein Kammerspiel gelungen ist. Während der John-Wayne-Western heute in erster Linie durch Nostalgie zu unterhalten weiß, funktioniert John Carpenters "Anschlag bei Nacht" für mich quasi wie am ersten Tag.


Fazit

Kamera, Dramaturgie und natürlich der Soundtrack zeigen einen John Carpenter in lässiger Höchstform. Für Fans des Regisseurs sowieso Pflichtprogramm, für alle anderen auf jeden Fall einen Blick wert. Lediglich der Schluss weiß die sich angestaute Spannung nicht entsprechend zu entladen und kommt fast schon etwas zu lässig daher. Auch schon wieder cool...

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