"Assault - Anschlag bei Nacht" ist leider nicht gerade der absolute Geniestreich eines Herrn Carpenter, da die Thematik, um die es sich in diesem US-Actioner dreht, viel zu oberflächlich, und etwas unrealistisch inszeniert wurde, um amerikanischen Stumpfsinn hinsichtlich der Behandlung Schwarzer in einem von der Weißheit dominierten Land, weit weg in den Hintergrund zu manövrieren.
Die Ghettokids, die das Polizeirevier umlagern, werden mehr als Monster denn als Menschen dem Betrachter vorgeführt, welche bloß mit brachialer Waffengewalt argumentieren und nicht mal beim Verrecken einen Ton sagen können, tja, Monster eben.
Systemkritik sucht man vergebens, da ja der amerikanische Patriotismus der einzig wahre sein soll und weiterhin gewahrt werden sollte.
Der Rest besteht hauptsächlich aus mehr oder weniger taktischer Rumballerei sowie diverser Tötungen diverser Unschuldiger, aber das haben wir alles schon in besserer Manier gesehen (oftmals erkennt man viel zu deutlich, dass mit Farbpatronen geschossen wurde).
Auch die Musik, welche sich anfangs noch ganz gut anhört, wird im späteren Verlauf immer penetranter, da sie sich
ständig wiederholt. Spannung wird durchaus aufgebaut, jedoch weiß ich nicht, ob man das heute noch als Nervenkitzel bezeichnen kann, denn diese Aufbautechnik hat jeder schon tausendmal
besser gesehen, sprich: Spannungskino der alten Schule.
Atmosphäre gibt's schon, jedoch in geringen Dosen.
Richtig empfehlen würde ich diesen Film nur Carpenter-Fetischisten oder nur jenen, die es noch werden wollen.
Einen Blick riskieren, das können im Grunde alle (sehenswert, aber anspruchslos).
Warum "Assault" oftmals so hochgejubelt wird, verstehe ich selbst nicht so ganz, zumal die Dialoge der Protagonisten auch nicht gerade das Gelbe vom Ei sind, und bei Tatsachenverdehungen oder amerikanischer Saubermann-Propaganda fällt mir generell das Essen aus dem Gesicht.
Kurz: Carpenter bleibt hoffentlich dort, wo er ist, und das ist das Horror-Milieu, wobei ich bezweifle, dass er das noch so richtig beherrscht.