Wie das halt so ist, wenn man durch die DVD-Abteilung des lokalen Konsumtempels tuckert. Auf einmal schreit einen eine nett aufgemachte Doppel-DVD mit üppigen Boni an und man denkt: „Hey, ASSAULT ON PRECICT 13 hast Du ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen …“ Man schwelgt in Erinnerungen, hat das grobe Gerüst des Films (und natürlich diesen göttlichen Hammer-Soundtrack) vor dem geistigen Auge und schwupps ist der Zehner, den man eigentlich nicht ausgeben wollte im Wirtschaftskreislauf und eine hübsche DVD mehr schmückt das heimische Regal. Naja, was soll’s, meine Auserwählte hatte den Film eh noch nie gesehen und außerdem ist es ja angesichts des gerade erschienenen Remakes die ideale Chance zu einem Pantoffelkino Double-Feature, bei dem man Original und Remake face to face vergleichen kann.
Abends schraubt man sich dann das Teil rein und dann fragt meine Auserwählte: „Und, was ist jetzt so toll an diesem Film? “ Erklärungsnotstand ? Nein nicht wirklich. Aber trotzdem: Man merkt dem Film schon deutlich an, dass er mit Mini-Budget (100.000 Dollar) und unter Zeitdruck mit schlechten Schauspielern realisiert wurde. Mehr als einmal kommt unfreiwillige Komik auf, Schnitt- und Anschlussfehler tuen da ihr übriges. Und die Logik, naja. Ich frag mich jetzt noch, wieso die Invasoren sich reihenweise abballern lassen, wo sie doch merken müssten, das es nicht viel Sinn macht, durchs Fenster einzusteigen …
Aber trotz allen ist ASSAULT irgendwie ein cooler Film; der lebendige Beweis, das das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Trotz unübersehbarer Schwächen hat der Film seine ganz eigene Atmosphäre, ist ein NIGHT OF THE LIVING DEAD ohne Zombies mit einem suggestiven Soundtrack, der mitreißt. Auch wenn man zig Anspielungen an RIO BRAVO und andere Westernklassiker auch nicht verleugnen kann ist ASSAULT in erster Linie 70’er Jahre Terror-Kino. Ein Belagerungsfilm, wild, unbändig und gewaltsam. Allein die Erschießung des kleinen Mädchens ist ein Mega-Schocker, der auch knapp dreißig Jahre nach Entstehung des Films noch sitzt. Ein 70’er- Jahre Film mit Carpenter-Feeling (genialer Spannungsaufbau) – love it or leave it. 7/10
P.S.: Das Remake haben wir dann nicht mehr geschafft – wird aber nachgeholt ;o)