Ehe er zwei Jahre später mit "Halloween" seinen größten Erfolg feierte, schuf John Carpenter (Die Klapperschlange) mit "Assault - Anschlag bei Nacht" einen beklemmenden Thriller, der auch angeblich einer von Quentin Tarantinos Lieblingsfilmen sein soll. Aber der Mann hat ja bekanntlich viele Favoriten. Inzwischen sind Carpenters erstem (kleinen) Meisterwerk ein französisches wie auch ein amerikanisches Remake gefolgt. Letzteres ist bisher bei uns immer noch nicht veröffentlicht worden.
Eine Polizeistation in einem heruntergekommenen Bezirk von Los Angeles soll geräumt werden. Die meisten Polizisten haben das Revier bereits verlassen, die Telefone sind gekappt, und nur Cop Bishop (Austin Stoker) sowie eine Notbesetzung halten die Stellung. Da tauchen ein Transport mit drei verurteilten Mördern und der rachedurstige Vater eines erschossenen Mädchens auf. Letzterer befindet sich auf der Flucht vor einer gut bewaffneten Straßengang. Wie eine Partisanenarmee belagert sie die Polizeistation und zwingt die Eingeschlossenen zu einer tödlichen Schlacht auf Leben und Tod, in der schon bald Mörder und Cops Seite an Seite kämpfen...
Allzu bekannte Darsteller findet man hier nicht vor, was jedoch nur ein geringer Abstrich ist. Denn Austin Stoker (Die Bestie) macht als Polizist einen ordentlichen Job, wird aber von Darwin Josten (The Fog) als smarter "Napoleon" Wilson überboten. Als weiblicher Nebenpart fungiert hier Laurie Zimmer (Survival of Dana), die aber oftmals nur scheinbar zugedröhnt in die Kamera glotzt. Doch halb so schlimm; auch damit kann man sich zufrieden geben. Die restlichen Darsteller sind ebenfalls recht passabel.
Klar, ein Actiongewitter a'la "Das Tödliche Wespennest" kann man hier nicht erwarten. Allerdings sind die Actioneinlagen für die damalige Zeit schon ziemlich gut gemacht. Es gibt ein paar halbblutige Shoot-Outs und im Showdown eine kleine, nette Explosion, mit der dann auch die restlichen Mörderbuben geröstet werden. Die Atmosphäre ist recht düster und beklemmend, was teils auch an der hervorragenden Sounduntermalung liegt. Während es in den Tagesszenen fast schon ruhig zugeht, so wirken die Nachtszenen um einiges unheimlicher und erst hier treten die Belagerer richtig in Aktion. Dabei handelt es sich um eine fast gesichtslose Gegnerhorde ohne deutlich sichtbarem Anführer. Auch den Mann, den sie verfolgen dient hier nur als Mittel zum Zweck, da er nachdem er das Revier betritt, eher eine unwichtige Position unter den Eingeschlossenen einnimmt und nur stumm in einer Ecke rumhockt. "Assault - Anschlag bei Nacht" ist eine Hommage an den John Wayne - Westernklassiker "Rio Bravo", wodurch abermals Carpenters Leidenschaft zum Westernfilm sichtbar wird. Verwunderlich, weshalb er bisher noch keinen richtigen Western vom Stapel gelassen hat. Zwar hatten u.a. "John Carpenter's Vampire", "Ghosts of Mars" oder "Flucht aus L.A." durch Musik bzw. Handlungsort Anleihen beim Western, doch echte Wild West - Streifen waren sie dann doch nicht.
Mit einem für heutige Standarts magerem Budget von 200.00 Dollar und einen selbstverfassten Drehbuch, schuf John Carpenter mit "Assault - Anschlag bei Nacht" einen der ersten Action- bzw. Thriller-Klassiker mit beklemmender Atmosphäre, passablen Darstellern und ordentlichem Score.