Mit "Assault - Anschlag bei Nacht" schuf Horrorspezialist John Carpenter noch vor seinem wohl bekanntesten Film "Halloween" einen der auch heute noch beeindruckendsten Actionklassiker. Die Story um ein von schwer bewaffneten Gangs belagertes, kurz vor der endgültigen Schliessung stehendes Polizeirevier in mitten des nächtlichen L.A.s fasziniert heute wie damals. So unverstellbar eine solche Situation normalerweise auch sein mag, Carpenter bringt sie äußerst glaubhaft und hoch stimmungsvoll herüber, lässt den Zuschauer voll und ganz eintauchen in die klaustrophobische und mörderische Atmosphäre des zum Abschuss freigegebenen Polizeireviers und seiner Insassen unter Führung des stark spielenden Austin Stoker. Es gibt keine Chance auf Entkommen, jeder Schritt ins freie bedeutet den sicheren Tod.
"Assault" beeindruckt vor allem durch seinen schlichten aber unglaublich packenden Soundtrack, welcher es fast schon im Alleingang schaffen würde, die Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten. Meiner Meinung nach einer der ausgefeiltesten Scores der Filmgeschichte! Hinzu kommt jedoch noch ein handwerklich sehr solider Bilderstil, mit einem ausgezeichneten Gespür für bedrohliche Inszenierungen. Als sehr gelungene Beispiele wären hier der äußerst realistisch wirkende Auftakt, die Fahrt der jugendlichen Gangster mit Scharfschützen-Gewehr im Anschlag sowie die Flucht des gehetzten Familienvaters in das Polizeirevier zu nennen. Gänsehaut garantiert auch bei der Szene, in der ein Officer das Polizeirevier verlässt, niedersinkt und für einen Schauspieler gehalten wird. Großartige Effekte sind dabei garnicht von Nöten, die intensive Atmosphäre und die kargen Räumlichkeiten des Reviers alleine genügen vollkommen, um für ein einmalig intensives Filmerlebnis zu sorgen.
Jedoch ist "Assault - Anschlag bei Nacht" keineswegs leicht verdauliche Kost. Gerade für seine Zeit werden doch eine Menge blutiger Einschüsse aufgefahren, die durch die nicht nur damals äußerst brutale und kontrovers diskutierte Kindeserschiessung ihren gnadenlosen Höhepunkt finden. Ihre Wirkung verfehlt diese Szene jedenfalls nicht: Sie verleiht den weitgehend anonym bleibenden, bis an die Zähne bewaffneten Gangfanatikern eine ganz besondere Note des Bösen und Sadistischen, die fortan die wenigen, einer letzten Bastion des Guten gleichenden Eingeschlossenen einen mörderischen Krieg um das nackte Überleben liefern.
Fazit: Ein überzeugend gespieltes, mit geringen Mittteln realisiertes Filmerlebnis der ganz besonderen Art: Hart, beklemmend und ungeheuer spannend - auch wenn er für manche nach 30 Jahren sicherlich etwas angestaubt wirken dürfte! Defintiv nichts für Weicheier...