Review

Nachdem der erste Teil ein voller Erfolg am Box Office war, musste nur ein Jahr später eine Fortsetzung her, dieses mal mit Lewis Teague anstelle von Robert Zemeckis auf dem Regiestuhl.
Das Figurenensemble ist jedoch geblieben, Abenteurer Jack Colton (Michael Douglas) und Schriftstellerin Joan Wilder (Kathleen Turner) sind jetzt ein Paar und schippern auf ihrem Boot durch die Welt. Joan schreibt immer noch, jedoch stellt sie sich beim Schreiben nun Jack und sich als Helden der Geschichten vor, wie die Eingangsszene zeigt, die noch mal ironisch auf den Anfang der Vorgängers verweist – wie so einige nette Details in dem Film auf den ersten Teil verweisen.
Jedoch macht der Alltag der Paarbeziehung zu schaffen: Joan will ihr neues Buch fertig stellen, Jack lieber weiter einen draufmachen. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass ein afrikanischer Herrscher möchte, dass Joan seine Biographie schreibt. Es kommt zur kurzen Trennung, es kann ja keiner ahnen, dass der Mann ein fieser Diktator ist und versucht Jack in die Luft zu jagen. Die Trennung gibt jedoch Raum für ein paar sehr amüsante Seitenhiebe auf das alte Problem, dass der Mann nicht verstehen will, wenn seine Frau eine Karriere hat.

Am Nil angekommen stellt Joan jedoch fest, dass ihr Gastgeber alles andere als nett ist. Jack eilt jedoch zur Rettung, von den Eingeborenen gebeten das legendäre Juwel vom Nil zu finden, das für eine Rebellion nötig ist...
„Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ ist ein klassisches Sequel, dass natürlich mit mehr Budget und mehr Rambazamba für Unterhaltung sorgen will. So kann vor allem die erste Hälfte recht viel Action bieten, die auch recht aufwändig ist. Vor allem die Schlacht in der Stadt mitsamt Zweckentfremdung des Flugzeugs macht einiges her. In der zweiten Hälfte wird die Action jedoch zu biederem Standard, gerade der Showdown ist von der Stange und enttäuschend kurz (gerade im Finale hatte der erste Teil dann ja mal ausführlichere Action geboten).
Von der Storyseite her hat man das Rezept nur geringfügig verbessert, tatsächlich lässt sich in „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ etwas mehr Stringenz erkennen und tatsächlich hat das Juwel mehr als eine reine McGuffin-Funktion – vor allem ist es etwas anders, als Jack und Ralph (Danny DeVito) es sich vorstellen. Jedoch mutet auch die Fortsetzung etwas episodenhaft an, Exkurse wie die Szene bei den Eingeborenen sind eher für Gags oder Exotik da als dass sie die Handlung vorantreiben. Lewis Teague versucht dabei ähnlich aufs Gas zu treten wie Zemeckis im ersten Teil, jedoch schwächelt „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ auch in diesem Punkt in der zweiten Hälfte. Zu stereotyp wird die Mär vom Freiheitskampf erzählt, während die erste Hälfte noch turbulenten Drive besitzt.

Auch schade ist das Fehlen jenes Elementes, was den Reiz des Vorgängers ausmachte: Die Reibereien zwischen Jack und Joan. Auch hier zankt man sich noch, es ist recht amüsant, aber deutlich weniger als im ersten Teil. Stattdessen wird hier mehr auf Slapstick gesetzt (z.B. die Eingeborenenprügelszene oder die Todesfalle, in die der Bösewicht Jack und Joan steckt), welcher auch ganz amüsant ist, aber nicht so witzig und charmant wie die Geplänkel aus dem ersten Teil daherkommt.
Dank Michael Douglas und Kathleen Turner hat die Paarbeziehung der Hauptfiguren jedoch auch hier Schmiss. Beide fetzen sich, spielen auch die Veränderungen, die ihre Figuren seit dem ersten Teil durchlaufen haben, sehr gut und sorgen dafür, dass die Chemie stimmt. Danny DeVito kommt hier mehr zum Einsatz und kann sich wunderbar einbringen, gerade sein erster Auftritt am Hafen ist Gold wert. Gut sind die Nebendarsteller, nur in der Fieslingsriege fehlt erneut ein wirklich charismatisches Gesicht.

„Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ hat seine Qualitäten, vor allem die erste Hälfte kommt mit aufwändiger Action und lustigen Ansätzen daher, doch mit zunehmender Lauflänge versandet das Sequel leider, da der Esprit des Vorgängers etwas fehlt und man das Tempo der ersten Halbzeit nicht halten kann.

Details
Ähnliche Filme