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“Foxy Brown” ist wohl Pam Griers bekanntester Blaxploitation-Streifen aus den 70ern und einer ihrer härtesten, der umso härter erscheint, wenn man zum ersten Mal in dieses Genre hineinschnuppert. Nichts ist wie gewohnt, unsere Heldin ist weiblich, schwarz, trägt schrille Klamotten und passt so gar nicht in das Klischee, wie wir es gerne hätten. Trotz Heldenbürde schreckt sie vor schmutzigen Sachen nicht zurück, gibt sich eiskalt und gnadenlos.

Bemerkenswert, dass man von der späteren Gewalt zunächst einmal nichts ahnen kann. Der Look erinnert an 70er-Jahre-Serien wie “Hart, aber Herzlich” oder “3 Engel für Charlie”, die Stimmung ist eher locker-lustig, aber auch erotisch, besonderes Kennzeichen dieses Genres, was zwischendurch Pam Grier verdeutlicht, die ihre Oberweite öfters unbedeckt in die Kamera hält und sich in ihrer Rolle als “Nasty Girl” zu gefallen scheint.

Die Stimmung schwenkt mit dem Tod Michaels um, aus Spaß wird Ernst. Wo willkürlich auftauchende Titten vorher lustig waren, herrscht plötzlich blankes Entsetzen, wenn Foxy vergewaltigt wird oder einer Nackten die Kehle durchgeschnitten wird. Auch ansonsten ist die Gewaltschraube hoch gedreht, wobei sich die Frage nach dem Sinn stellt, denn Gewalt ist hier mit Sicherheit nicht in dieser Weise nötig. Verherrlichung? Ja, aber irgendwie passt das zu dieser Optik, zu diesem Genre wie die Faust aufs Auge, so ganz ohne Blut wäre es ehrlich gesagt langweilig.

Möglicherweise täuschen schrille Frisuren, Gewalt und Sex auch nur darüber hinweg, dass “Foxy Brown” im Grunde genommen eine Trash-Granate erster Kajüte ist. Die Ausstattung ist billig (besonders geil: Das Plastikflugzeug zum Schluss, mit dem ich nicht für eine Million Euro fliegen würde), das Drehbuch eigentlich unter aller Kanone, weil vorhersehbar und mit unbrauchbaren Dialogen.

In diesem Fall kann ich aber locker darüber hinweg sehen, denn wie alleine der Zeitgast der 70er eingefangen ist, ist nicht mit Worten zu beschreiben, dazu trägt der typisch-groovige Funksound seinen Teil bei. Eigentlich bin ich erst durch Tarantinos “Jackie Brown” auf diesen Film aufmerksam geworden, für den der gute Quentin Pam Grier aus der Versenkung zurückholte. Ich denke, ihre Rolle als Foxy Brown wird nicht die letzte sein, in der ich sie als Blaxploitation-Queen sehe, die anderen werde ich mir bei Gelegenheit zu Gemüte führen.
Trotz billigster Inszenierung lohnt sich das auf jeden Fall, wer die Kultfigur einer ganzen Generation mal in Aktion sehen möchte, kann zugreifen!

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