Review

I drink my Coffy black

Gemeinhin als Blaxploitation-Klassiker oberer Güte markiert, hatte ich mir doch ein wenig mehr Schmiss von „Coffy - Die Raubkatze" erhofft. Neben Pam Grier kannte ich von den Darstellern nur Sid Haig als schmierigen und sadistischen Handlanger, der aber zwischen den anderen Gestalten aus dem städtischen Zwielicht kaum mehr auffallen will. Wir blicken in eine Welt, die von Drogen und gegenseitiger Ausbeutung geprägt ist. Dass New York und insbesondere Harlem und die Bronx in den Siebzigern ein hartes Pflaster für seine Einwohner waren, ist mir hinlänglich bekannt. So wie es hier in Los Angeles aussieht, scheinen die Probleme aber die gleichen zu sein.


Diese werden jedoch nicht sonderlich differenziert dargestellt, stattdessen müssen wir uns mit den Resultaten begnügen. So bekommt Coffy auch nur eine minimale und recht notdürftige Hintergrundgeschichte angedichtet, die ihre Motivation für den Rachefeldzug nur notdürftig mit einem Satz und einem Krankenhausbesuch vermittelt. So gewinnt unsere Heldin leider nicht an Tiefe. Das ist schade, denn Grier hat eine Präsenz, die den Film durchaus tragen könnte, wenn ihre Figur uns denn nur etwas näher gebracht würde. 

Actionszenen gibt es einige und die sind auch recht ansehnlich geworden, wobei besonders eine Verfolgungsjagd über eine hochfrequentierte Straße voll blinder Fahrer heraussticht. Dazwischen folgt man Coffy beim Einschleichen in halbseidene Etablissements, um dort den nächsten Abschuss ausfindig zu machen, was mitunter aber recht zäh vonstatten geht. Zwar hält Grier ihre Rundungen bereitwillig in die Kamera, aber das Setting ist zu schmuddelig, um einen interessanten Grad an Sexyness zu erreichen. Black-Power-Statements und eine kritische Darstellung einer vom Rassismus geprägten gesellschaftlichen Spaltung habe ich auch nur in dezenten Ansätzen entdecken können. Letztlich bleibt der größte Schuft ein korrumpierter schwarzer Angeordneter, der am Drogengeschäft mitverdienen wollte. 

Jedoch hält die Musik von Roy Ayers einen einigermaßen bei der Stange, die insgesamt einen besseren Rhythmus findet als der Rest des Films.   


Fazit

„Coffy - Die Raubkatze" ist ein unerwartet unpolitischer Film, der aber für Grindhouse zu wenig auf die Tube drückt. Zwar ist er sauber inszeniert, aber die Handlung läuft etwas träge und undramatisch, weil die Protagonistin seltsam unerklärt, entrückt und unnahbar wirkt. Die Actionszenen sorgen für zwischenzeitliche Kurzweil, sind aber letztlich nicht saftig genug, um ernsthaft zu fesseln oder den Film zu einer Spaßgranate zu machen. Da hatten ein Jahr zuvor „Shaft" noch mehr Panache und „Blacula" mehr Irrsinn zu bieten.     

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