Ein Team von Underdogs zeigt seiner Chefin, was es so drauf hat..
Als der Besitzer des Baseball-Clubs „Cleveland Indians“ stirbt, übernimmt seine Frau die Clubleitung. Sie will den verein verkaufen, um dann umsiedeln zu können. Deshalb darf der Club keinen Erfolg haben und muss letzter werden. Deshalb werden die größten Krücken der Liga eingekauft. Zunächst scheint ihr Plan aufzugehen, aber als das Team Wind von der Sache bekommt rennen sie von Sieg zu Sieg. Am Saisonende ist sogar die Meisterschaft möglich.
Mit „Die Indianern von Cleveland“ hat man es geschafft einen Sportlerfilm mit einer Komödie zu kreuzen, ohne dabei in dämlichen Slapstick zu versinken. Die Geschichte ist einfach und wurde in ähnlicher Form schon oft genug erzählt. Die Stärke liegt deshalb bei dem Zusammenspiel der exzentrischen Figuren und den spannenden Spielen. Kleine, witzige Einfälle lockern den Film immer wieder auf, so dass er in einem hübschen Happy End endet.
Besonders zur Geltung kommt hier die Einbindung alter Klassiker. „Wild Thing“ ist wohl der markanteste Vertreter. Besonders bei den spielen erzeugen die Stücke eine tolle Atmosphäre, die einen als Zuschauer mitreißen. Besonders Charlie Sheens finaler Auftritt im Stadion mit entsprechender Musik bleibt dabei hängen.
Spannung und Humor beherrschen den Film, der den Baseballsport auf die Schippe nimmt, ihm aber trotzdem Respekt erweist.
Grundstein des Erfolgs sind die durchgeknallten Spieler: Jake Taylor wird nicht jünger, hat aber ein kaputtes Knie und kämpft um die Liebe seiner Ex. Rick hat zwar einen Hammerwurf, ist aber extrem kurzsichtig. Dorn ist ein Abkassierer, der nur um seine Gesundheit besorgt ist. Willie kann zwar laufen wie ein Windhund, trifft aber keinen Ball. Des weiteren gibt es noch einen Voodoopriester der in der Kabine mal ganz gern ein Hühnchen opfert.
Der zweitklassiger Trainer versucht nun aus den Chaoten ein Team zu zeugen und schafft das letztendlich sogar. Dabei versucht ihre Chefin ihnen immer weiter den Geldhahn zuzudrehen, damit der Erfolg doch endlich ausbleibt.
Die Jungs wissen sich aber immer mit witzigen Einfällen zu helfen. Wenn man zum Beispiel keinen Whirlpool hat, packt man zum Beispiel einen Außenborder ins die Badewanne. Hin und wieder nimmt der Film sich aber auch Zeit etwas in das Privatleben der Sportler zu blicken. Besonders Jakes versuch seine Exfreundin zurückzugewinnen wird witzig und ausführlich geschildert.
Glanzpunkte des Films sind aber eindeutig die Baseballspiel, wobei der absolute Knaller der Kommentator der Spieler ist. Hier auch ein großes Lob an die Synchronisation. Ohne diese genialen Kommentare wäre der Film nur halb so viel wert. Mit seinen zynischen und witzigen Sprüchen zum aktuellen Spielgeschehen hat der Mann die Lacher immer auf seiner Seite.
Während man siegt und siegt kommt es immer wieder zu kleinen Streitigkeiten, die aber schnell gelöst werden. Ein Brüller ist zum Beispiel der Glaubensstreit mit dem Voodoopriester in der Umkleidekabine.
Das Finale um die Meisterschaft kombiniert dann Spannung mit Komik exzellent, so dass man sich wünscht, dass das Spiel noch Stunden weitergeht. Zu den Glanzpunkten gehört der cool auftretende Jake, der per Handzeichen den Homerun ankündigt und Ricks „Wild Thing“ Auftritt, der dass Stadion zum Kochen bringt.
Gern nimmt der Film auch bekannte Dinge aus dem Football aufs Korn. So werden zum Beispiel die Handzeichen des Trainers und der Spieler verulkt oder die Riten vor dem Spiel (Beten im Umkleideraum).
Überraschend, dass man dabei nie in hirnlosen Humor a la Leslie Nielsen verfällt, denn keine Anspielung und kein Witz werden grundlos eingebaut. Bezug zum Baseball ist immer vorhanden.
Was bleibt ist ein sehr unterhaltsamer Mix aus Komödie und Sportfilm, der nie langweilig wird. Von den beiden misslungenen Fortsetzungen sollte man aber lieber die Finger lassen.
Großes Lob an alle Beteiligten. Tom Berenger bleibt den ganzen Film über Ernst und reißt keine Witze. Trotzdem passt er als kniekranker Star toll in das Team und wird zur Führungsfigur. Einzig und allein seine Dialoge mit dem Freund seiner Ex sorgen für einen gewissen Witz. Trotzdem kann er sich aber neben Leuten wie Charlie Sheen behaupten.
Der ist wieder rum der oberharte Macker vom Dienst (erinnert an Hot Shots), den scheinbar nichts beeindrucken kann. Leider ist er extrem kurzsichtig und bekommt deswegen eine dicke Hornbrille verpasst. Sein Auftritt zur „Wild Thing“ Musik ist der Höhepunkt des Films. Ein trockener Sheen, der viele Lacher verbuchen kann. Vor allem seine Wurfübungen haben mir gefallen.
Zu guter letzt noch den recht jungen Wesley Snipes, der hier noch recht dürr und jung ist. Er ist der großmäulige Spaßvogel des Teams und reißt die Sprüche. Seinen an Eddie Murphy erinnernden Part bringt er befriedigend rüber. Jahre später durfte er in „The Fan“ wieder in die Baseballklamotten steigen.
Fazit:
Tolle Parodie auf den Baseballsport mit hohem Unterhaltungsfaktor und genialen Einfällen.
Ansehen und ablachen!