Review

Wenn schon die Geschichte nicht wirklich Neues hergibt - Cop jagt Killer - müssen Drehbuchautor und Regiesseur die Gewichtung auf andere Aspekte legen um die ganze Sache reizvoll zu gestalten. "Mörderischer Vorsprung" ist ein Beispiel dafür, wie man trotz einer relativ dünnen Story einen durchaus gehaltvollen Film hinbekommt.

Zur Story: FBI Agent Stanton (Sidney Portier) nimmt die Verfolgung eines brutalen Killers auf, der mit millionenschweren Diamanten in Richtung Kanada flieht. Da dessen Fluchtweg durch die Wildnis des amerikanisch - kanadischen Grenzgebietes führt, ist er dabei auf die Hilfe des Bergführers Knox ( Tom Berenger) angewiesen. Dessen Motivation sich an die Fersen des Verfolgten zu heften ist aber eine ganz andere. Dieser hat sich nämlich einer Gruppe Angler angeschlossen, die von Knox ' Frau (Kristie Alley) in die Berge geführt wird.

Anfangs können sich Stanton und Knox nicht riechen und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Im Verlauf der Verfolgungsjagd aber merken sie, dass sie aufeinander angewiesen sind und nur gemeinsam ihre Ziele verfolgen können.

Regiesseur Roger Spottiswoode gelingt es wie gesagt dem wenig ergiebigen Grundplot ein sehr ansehnliches Endprodukt zu entlocken. Das liegt zum einen an den beiden Hauptdarstellern die sehr gut zusammen funktionieren, auch wenn ihre Charaktere eher zweidimensional gezeichnet sind.
Den zweiten großen Anteil am Gelingen des Films haben definitiv die grandiosen Landschaftsaufnahmen. Und gerade diese Landschaft trägt einen wichtigen Teil zum Aufbau des Spannungsbogens bei. Ist doch die Natur der eigentliche Herausforderer der beiden Protagonisten, der ihnen fast alles abverlangt.

Daher ist es auch schade, dass der Showdown am Ende im Großstadtdschungel Vancouvers statt in der Wildnis stattfindet.

Fazit: "Mörderischer Vorsprung" ist ein gradlinig erzählter Thriller mit zwei glänzend aufgelegten Hauptdarstellern. Der Film leistet sich weder nennenswerte Logikfehler ( sieht man mal von der Tatsache ab, dass die Männer auch nach tagelangem Aufenthalt in den Bergen immer glatt rasiert waren), noch gibt es Längen, die die Spannung abwürgen. Die wohldosierten humorigen Momente wirken nicht deplaziert sondern sind in Anklängen eher fatalistischer Natur und angesichts der gefährlichen Situationen während des Trips durch die Wildnis durchaus nachvollziehbar.
Die Kamera lässt den Zuschauer dicht ans Geschehen heran und trägt den Großteil der Atmosphäre.
Einzig die Schlussszene ist etwas zu dick aufgetragen. Aber das sei dem Film verziehen. Unterhält er doch über fast die gesamte Laufzeit kurzweilig und äusserst spannend.

Kann man in entsprechenden Abständen auch mehrmals angucken. Von daher gibts 7,5 Punkte.

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